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Votum des Apothekertags
Pille danach aus Verschreibungspflicht entlassen
Bisher hielt sich die Berufsöffentlichkeit zurück, sich zur Pille danach zu äußern. Ein Antrag der Apothekerkammer Westfalen-Lippe auf dem Apothekertag machte es nun möglich: Die deutschen Apothekerinnen und Apotheker sprechen sich dafür aus, die Pille danach aus der Verschreibungspflicht zu entlassen und die Abgabe ohne Rezept zu ermöglichen.
Der politische Zug, der die Entlassung vorbereitet, fährt allerdings bereits, wie man in der Diskussion feststellte. Denn der Bundesrat hat die Bundesregierung aufgefordert, die Entlassung aus der Verschreibungspflicht im Sachverständigenausschuss, der im Januar 2014 tagen wird, zu diskutieren und gegebenenfalls vorzubereiten. Daher dürfte auch ohne das Apothekertagsvotum eine Entlassung aus der Verschreibungspflicht kommen.
Die rund halbstündige Diskussion auf dem Apothekertag zeigte allerdings, wie differenziert die Apothekerinnen und Apotheker darüber denken. So bestehen Bedenken, dass nach einer Freigabe auch der Versandhandel die Pille danach zu Dumpingpreisen anbieten könnte. Oder Discountapotheken die Pille danach ins Sonderangebot nehmen. Oder es könnte eine Apothekenpflicht erster und zweiter Klasse entstehen, wenn bei bestimmten Präparaten wie der Pille danach eine besondere Beratung verlangt würde und die Beratung nach einem gesondertem Curriculum ablaufen sollte. Eine Delegierte witterte sogar die Möglichkeit, für die Beratung in solchen Fällen ein Extrahonorar verlangen zu können.
Die Befürworter der Freigabe appellierten an das berufliche Selbstbewusstsein. Außerdem helfe man jungen Frauen, wenn sie in eine solche Notsituation gekommen seien. Professor Schulz, ABDA, erläuterte, dass die Substanz sehr sicher sei. Außerdem habe der öffentliche Druck, der eine Entlassung aus der Verschreibungspflicht fordere, zugenommen: „Wir sollten bereit sein“, so Schulz, "hier Verantwortung zu übernehmen, sonst stehen wir hinten an.“ Bereits in 86 Ländern sei die Pille danach ohne Rezept erhältlich.
Das Apothekerparlament bekannte sich schließlich mit deutlicher Mehrheit zu diesem Antrag: „Die Hauptversammlung der deutschen Apothekerinnen und Apotheker fordert den Verordnungsgeber auf, die Arzneimittelverschreibungsverordnung (AMVV) zu ändern, sodass Levonorgestrel als Notfallkontrazeptivum aus der Verschreibungspflicht entlassen wird und die Abgabe in der Apotheke erfolgt.“
Düsseldorf - 19.09.2013, 17:51 Uhr