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Hamburg – Die Anwendung von Antibiotika erfordert von allen am Medikationsprozess Beteiligten einen verantwortungsvollen Umgang, damit Resistenzen vermieden werden und auch in Zukunft wirksame Maßnahmen gegen bakterielle Infektionen zur Verfügung stehen. Was in der Offizin beachtet und kommuniziert werden sollte, erklärte Apothekerin Stefanie Eckard auf der Interpharm am Beispiel einiger der häufigsten Antibiotika in der Praxis.
Eine Beratung im Rahmen einer Antibiose umfasst Einnahmehinweise zur Dosis und Therapiedauer und die Prüfung auf Kontraindikationen ebenso wie einen Blick in den Allergie-Pass. Bei Abgabe von Amoxicillin sollte darauf hingewiesen werden, dass es sich um ein Penicillin handelt. Etwa zehn Prozent der Patienten geben daraufhin an, unter einer Penicillin-Allergie zu leiden, wenngleich bei einem Großteil von ihnen keine spezifischen Immunglobulin-E-Antikörper festgestellt werden können.
Der Patient sollte daher zu einem Allergie-Test motiviert werden, damit Betalactam-Antibiotika nicht von vornherein als Therapieoption ausscheiden. Im Fall von Amoxicillin kann es sich ebenso um ein masernähnliches Exanthem handeln, das im Gegensatz zur Sofortreaktion einer Penicillin-Allergie erst nach fünf bis elf Tagen auftreten kann. Eine Weiterbehandlung ist theoretisch möglich.
Kontraindikationen abklären
Bei Azithromycin gibt das hohe Risiko für eine QT-Zeit-Verlängerung Anlass, Kontraindikationen wie kardiovaskuläre Vorerkrankungen und Interaktionen mit anderen QT-Zeit-verlängernden Arzneistoffen, darunter auch einige OTC-Präparate (z.B. Diphenhydramin, Pseudoephedrin), abzuklären. Derzeit wird für Azithromycin eine kurze Anwendungsdauer von 500mg jeweils an drei aufeinander folgenden Tagen empfohlen. Für einige Indikationen, darunter Infektionen mit Chlamydien und Mykoplasmen, wird die Therapiedauer teilweise auf sechs Tage ausgedehnt, da sich die Resistenzlage bereits verschlechtert hat.
Auf richtige Dosierung achten
Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, sollte auch bei Anwendung von Ciprofloxacin auf eine ausreichend hohe Dosis geachtet werden. Beispiele aus der Praxis zeigen, dass dieses Fluorchinolon Erwachsenen häufig in einer Dosis von zweimal täglich 250mg verordnet wird, obwohl zweimal täglich 500mg empfohlen werden. Ausnahmen von dieser Regel betreffen lediglich Patienten mit einer unkomplizierten Zystitis oder Nierenfunktionsstörungen.
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