APOkix-Umfrage

Apotheker fürchten vermehrte Apothekenschließungen

Berlin - 09.03.2016, 09:55 Uhr

Wie geht es weiter? Viele Apotheker fürchten um die flächendeckende Versorgung der Patienten, weil immer mehr Apotheken schließen.  (Foto: dpa)

Wie geht es weiter? Viele Apotheker fürchten um die flächendeckende Versorgung der Patienten, weil immer mehr Apotheken schließen. (Foto: dpa)


Die Mehrzahl der Apotheker erwartet, dass in diesem Jahr deutlich mehr Apotheken schließen werden als im Vorjahr. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle APOkix-Umfrage des Kölner Instituts für Handelsforschung. Ein wesentlicher Grund: das niedrige Honorar.

Die ABDA hatte kürzlich vermeldet, dass die Zahl der Apotheken in Deutschland zum Ende des Jahres 2015 auf 20.249 gesunken ist: 346 Schließungen standen dabei 154 neu eröffnete Apotheken gegenüber. Diesen Trend nach unten nahm das Kölner Institut für Handelsforschung (IFH) zum Anlass, in seiner aktuellen Monatsumfrage die Meinung der Apotheker zum Thema Apothekenschließungen abzufragen. Rund 240 Inhaber und Leiter von Apotheken gaben Auskunft.

Knapp zwei Drittel der APOkix-Teilnehmer gehen davon aus, dass 2016 mehr Apotheken als im Vorjahr schließen werden. Nur 36 Prozent stimmen dieser Aussage nicht zu Gerade Apotheken in ländlichen Regionen befürchten vermehrte Schließungen. Hier rechnen 71 Prozent der Befragten mit Schließungen, während „nur“ 55 Prozent der Stadt-Apotheken meinen, dass viele Apotheken ihre Türen für immer schließen werden.

Gefahr für die Versorgung 

Die Apotheker sehen auch kein Licht am Horizont: Nicht einmal jeder Fünfte glaubt, das sich dieser Trend in den kommenden zwei, drei Jahren abschwächen wird. 96 Prozent erwarten nicht einmal, dass sich in diesem Zeitraum die Zahl der Schließungen und Neugründungen ausgleichen wird.

59 Prozent der Umfrageteilnehmer erwarten, dass die vermehrten Schließungen die Arzneimittelversorgung gefährden werden. Zugleich stimmen 76 Prozent der Aussage zu, das die bisherigen Schließungen noch nicht zu einer Unterversorgung geführt haben. Das heißt umgekehrt allerdings auch, dass fast jeder Vierte die Versorgung bereits gefährdet sieht.

Insbesondere das Apothekenhonorar ist aus Sicht der Befragten ein Problem: Sechs von zehn Apothekern nennen es als Grund für die hohe Zahl an Apothekenschließungen – es sei zu niedrig. Aber auch zunehmende Auflagen und Bürokratie (50 Prozent), eine sinkende Attraktivität des Berufsbildes (38 Prozent) und Probleme bei der Unternehmensnachfolge (35 Prozent) machen den Apothekern zu schaffen.


Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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3 Kommentare

Schliessung

von Frank ebert am 09.03.2016 um 11:58 Uhr

Wenn unser verzweifelter Mitbewerber---"Preisaktiv"

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Na und?

von Stefan Siebert am 09.03.2016 um 11:23 Uhr

Na und? Auch mit 10000 Apotheken wird die Welt nicht untergehen.
Ein Blick über die nördliche Grenze tut da ganz gut. Dort versorgt die Apotheke im Durchschnitt 17000 Patienten.
Bei uns sind es 3-4000 pro Apotheke. Das bedeutet, da ist noch ganz viel Luft nach oben, bzw. nach unten!
Runter gerechnet würde das eine Zahl von nur 5000 bedeuten.
Ich denke, das werden wir in 5-10 Jahren auch geschafft haben. Alle kleinen "Klitschen" sind dann verschwunden (Wer will in heutigen Zeiten auch eine Apo mit unter 1,5 Mio. Euro übernehmen oder womöglich dafür auch noch Geld ausgeben?).
Überalterung, Personalmangel, Führungsinkompetenz und Genderproblematik werden den Prozess beschleunigen.

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So ein Schmarrn !

von gabriela aures am 09.03.2016 um 10:41 Uhr

Die Rahmenbedingungen sind super.
Das einzige Problem sind die Teilzeit-Chefinnen in ihren ältlichen Popelbuden mit Stufen.

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