Gegen COVID-19

Opaganib in Italien im Härtefalleinsatz

Remagen - 14.04.2020, 12:45 Uhr

In drei Krankenhäusern in Norditalien sollen etwa 160 Patienten, die unter lebensbedrohlichen klinischen Manifestationen von COVID-19 leiden, mit dem Sphingosinkinase-2 (SK2)-Inhibitor Opaganib behandelt werden. (c / Foto: imago images / ITAR-TASS)

In drei Krankenhäusern in Norditalien sollen etwa 160 Patienten, die unter lebensbedrohlichen klinischen Manifestationen von COVID-19 leiden, mit dem Sphingosinkinase-2 (SK2)-Inhibitor Opaganib behandelt werden. (c / Foto: imago images / ITAR-TASS)


Die italienischen Behörden haben die Härtefallanwendung des „First-in-Class“ Sphingosinkinase-2 (SK2)-Inhibitors Opaganib bei COVID-19-Patienten genehmigt. In drei großen Krankenhäusern in Norditalien sollen etwa 160 Patienten damit behandelt werden, die unter lebensbedrohlichen klinischen Manifestationen leiden.

Das biopharmazeutische Unternehmen RedHill, Tel Aviv, hat vom italienischen nationalen Institut für Infektionskrankheiten und der zentralen italienischen Ethikkommission (EC) die Genehmigung für ein Programm für den erweiterten Zugang (EAP) zu seinem Prüfpräparat Opaganib (Yeliva®, ABC294640) erhalten. 

Unterstützt wurde es bei der Initiative von seinem strategischen Partner Cosmo Pharmaceuticals mit Sitz in Dublin. Damit kann Opaganib auf der Basis eines Härtefalleinsatzes (Compassionate Use) bei nachweislich an COVID-19 Erkrankten eingesetzt werden, die unter lebensbedrohlichen klinischen Manifestationen leiden.

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Gegen Krebs, Entzündungen und Viren

Opaganib ist ein oral verabreichter selektiver Sphingosinkinase-2 (SK2)-Inhibitor, der für den Einsatz bei verschiedenen onkologischen, entzündlichen und gastrointestinalen Indikationen entwickelt wird. Durch die Hemmung von SK2 blockiert Opaganib die Synthese von Sphingosin-1-Phosphat (S1P), ein Lipid-Signalmolekül, das Krebswachstum und pathologische Entzündungen fördert. Präklinische Daten haben neben den entzündungshemmenden auch antivirale Wirkungen gezeigt. Damit könnte der „First-in-Class“-Wirkstoff nach Firmenangaben das Potenzial haben, entzündliche Lungenerkrankungen wie Pneumonie zu lindern und pulmonal-fibrotische Schäden abzuschwächen.

Wie RedHill weiter berichtet, soll SK2 auch im Replikations-Transkriptions-Komplex von positiv-strängigen ssRNA-Viren, ähnlich dem Coronavirus, eine Rolle spielen. Darauf deuteten frühere präklinische Studien hin. Die Hemmung von SK2 könnte möglicherweise die virale Replikation hemmen. In präklinischen In-vivo-Studien sei bereits gezeigt worden, dass Opaganib die Sterblichkeitsrate bei Infektionen mit Influenza-Viren und die durch Pseudomonas aeruginosa verursachte Lungenschädigung vermindert.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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