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Für das kardiovaskuläre Outcome
Blutdrucksenker besser abends oder morgens?
Ist es hinsichtlich des kardiovaskulären Outcomes vorteilhaft, wenn antihypertensive Arzneimittel abends statt morgens eingenommen werden? Diese Fragestellung wurde in der prospektiven TIME-Studie mit Personen untersucht, die ihre Blutdrucksenker jeweils nur einmal täglich einnehmen mussten. Die Take-Home-Message der Studienautoren: Patienten können ihre Antihypertensiva zu einem für sie passenden Zeitpunkt einnehmen.
Häufig werden Arzneimittel gegen Bluthochdruck morgens eingenommen. Doch könnte eine abendliche Einnahme sinnvoller in Hinblick auf kardiovaskuläre Ereignisse sein? Vielversprechende Anhaltspunkte dafür gab es aus vergangenen Studien, deren Ergebnisse allerdings von Experten angezweifelt wurden. Das berichten die Studienautoren einer neuen Studie zum Wissensstand vor ihren Untersuchungen.
Für die prospektive Überlegenheitsstudie TIME wurden in Großbritannien 21.104 Erwachsene mit Bluthochdruck und mindestens einem antihypertensiven Arzneimittel rekrutiert. Sie wurden randomisiert einer Gruppe mit abendlicher (n = 10.503) Einnahme zwischen 20 und 0 Uhr oder morgendlicher Einnahme (n = 10.601) zwischen 6 und 10 Uhr zugeteilt, wobei sie ihre übliche Medikation beibehielten.
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Ausgeschlossen wurden Personen, die regelmäßig in Nachtschichten arbeiten oder die ihre Blutdrucksenker mehrmals täglich einnehmen müssen.
Das mittlere Alter der Probanden lag zu Studienbeginn bei 65,1 Jahren (Standardabweichung 9,3 Jahre) und 57,5 Prozent der Probanden (n = 12.136) waren männlich. 2.725 (12,9 Prozent) der Probanden hatten bereits eine kardiovaskuläre Vorerkrankung. Der mediane Beobachtungszeitraum lag bei 5,2 Jahren.
Zum Ende des Follow-up hatten 5,0 Prozent der Probanden der Gruppe mit abendlicher Einnahme und 3,0 Prozent der Teilnehmer der Gruppe mit morgendlicher Einnahme ihre Zustimmung zur Studie zurückgezogen und in beiden Gruppen verstarben knapp über 4 Prozent. Studienteilnehmer in der Gruppe mit abendlicher Einnahme, die ein Diuretikum erhielten, wurden angewiesen dieses abends mit ihrer anderen Medikation einzunehmen. Im Fall einer störenden, anhaltenden Nykturie sollten sie die Einnahme zunächst auf den frühen Abend (18 Uhr) und wenn nötig auf den Morgen verlegen.
Der kombinierte primäre Endpunkt der Studie war kardiovaskulärer Tod oder Hospitalisierung aufgrund eines nicht tödlichen Myokardinfarkts oder nicht tödlichen Schlaganfalls. Die Auswertung erfolgte verblindet ohne Kenntnis über die Gruppenzugehörigkeit der einzelnen Probanden.
Kein signifikanter Unterschied
In der Gruppe mit der abendlichen Antihypertensiva-Therapie erlitten 362 (3,4 Prozent) der Patienten ein nach dem primären Endpunkt definiertes Ereignis (0,69 Ereignisse pro 100 Patientenjahren; 95 %-Konfidenzintervall [KI] = 0,62 bis 0,76). In der Gruppe, in der die Einnahme morgens erfolgte, waren es 390 (3,7 Prozent) der Patienten (0,72 Ereignisse pro 100 Patientenjahre; 95%-KI = 0,65 bis 0,79). Die nichtadjustierte Hazard Ratio lag bei 0,95 (95%-KI = 0,83 bis 1,10; p = 0,53) und zeigte keinen signifikanten Unterschied zwischen den beiden Gruppen.
Limitationen der Studie
Eine mögliche Fehlerquelle besteht in der Datenerhebung. Die Patienten nahmen online an der Studie teil und trugen ihre Angaben, unter anderem zur Einnahme, Adhärenz und Nebenwirkungen, in Fragebögen selbst ein. Die Daten zu den Endpunktereignissen wurden allerdings durch verknüpfte Daten und klinische Quellen gestützt.
Hielten sich Patienten nicht an die vereinbarte Einnahmezeit, wurden zwar die Gründe dafür erfragt, z.B. Nebenwirkungen oder Unbequemlichkeit, aber die Teilnehmer blieben in der Studie und konnten sich zu einem späteren Zeitpunkt wieder an die vereinbarte Zeit halten. Nur knapp 70 Prozent aller Studienteilnehmer gaben an, sich während der gesamten Studienzeit an die vereinbarte Einnahmezeit gehalten zu haben.
Schlussfolgerung für die Praxis
Hinsichtlich kardiovaskulärer Ereignisse und Mortalität konnte die Studie keinen Vorteil einer abendlichen gegenüber einer morgendlichen Einnahme von Blutdrucksenkern zeigen. Die Studienautoren halten daher die Rolle des Einnahmezeitpunkts eher für untergeordnet. Viel wichtiger sei die Wahl geeigneter Arzneimittel und dass die Adhärenz gefördert werde.
Literatur
Mackenzie IS, Rogers A, Poulter NR et al. Cardiovascular outcomes in adults with hypertension with evening versus morning dosing of usual antihypertensives in the UK (TIME study): a prospective, randomised, open-label, blinded-endpoint clinical trial. Lancet 2022;S0140-6736(22)01786-X, doi: 10.1016/S0140-6736(22)01786-X
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