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Asthma
FDA weist auf neuropsychiatrische Nebenwirkungen von Montelukast hin
Leukotrien-Rezeptorantagonisten zur Behandlung von allergischem Asthma und allergischer Rhinitis stehen im Verdacht, schwere neuropsychiatrische Nebenwirkungen bis hin zum Suizid auslösen zu können.
Dramatische Einzelfallberichte über Alpträume, Halluzinationen, Aggressionen, Ruhelosigkeit, Schlaflosigkeit, Depressionen und Suizidalität haben dazu geführt, dass diese potenziellen Nebenwirkungen in die deutschen Fachinformationen von Montelukast aufgenommen worden sind. Auch die FDA will nun mit dem Sicherheitshinweis das Bewusstsein hierfür schärfen. Patienten werden aufgefordert, bei entsprechenden Anzeichen ihren Arzt aufzusuchen, jedoch keinesfalls die Therapie ohne Rücksprache mit dem Arzt abzubrechen. Insgesamt werden diese neuropsychiatrischen Nebenwirkungen zwar als sehr selten eingestuft, einen kausalen Zusammenhang will aber auch die FDA nicht ausschließen. Wie der Pharmakologe Professor Dr. Thomas Herdegen, Kiel, der DAZ auf Nachfrage erklärte, würden neben peripheren Immunzellen sowohl Neuronen als auch Gliazellen Leukotrien-Rezeptoren exprimieren. Zudem seien Montelukast und der bei uns nicht im Handel befindliche Leukotrien-Rezeptorantagonist Zafirlukast in der Lage, die Blut-Hirn-Schranke zu überwinden und damit zentrale Nebenwirkungen auszulösen. Darüber hinaus könnten Arzneistoffe, die Immunzellen stimulieren oder hemmen, psychogene Nebenwirkungen hervorrufen. Die Erkennung kausaler Zusammenhänge werde jedoch dadurch erschwert, dass Allergiker an sich schon ein erhöhtes Suizidrisiko aufweisen. Zudem könnten auch Zytokine oder eine Aktivierung der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse zu Schlafstörungen und Alpträumen führen.
Quelle
FDA Current information on the Ongoing Safety Review of Montelukast. 12. Juni 2009-06-16
Herdegen T, Böhm R: Dtsch Apoth Ztg 2009; 149(4): 315
Stuttgart - 16.06.2009, 16:01 Uhr