Metaanalyse

Krebsrisiko unter Sartanen geringfügig erhöht

23.06.2010, 10:50 Uhr


In einer aktuellen Metaanalyse wurde ein geringfügig erhöhtes Krebsrisiko unter der Gabe von Sartanen beobachtet. Da die Patienten überwiegend mit Telmisartan behandelt

Die Ergebnisse einer Metaanalyse von neun randomisierten Studien liegen vor, in denen Patienten mit Candesartan, Losartan, Valsartan und Telmisartan behandelt worden waren. Neue Krebserkrankungen traten unter Sartanen bei 7,2% der Patienten, unter anderen Therapien bei 6% auf. Das relative Risiko betrug 1,08. Es war statistisch signifikant. In den Studien war die überwiegende Zahl der Patienten mit Telmisartan behandelt worden, so dass Telmisartan unter besonderem Verdacht steht, für das geringfügig, aber signifikant erhöhte Risiko für Krebsneuerkrankungen ver­ant­wortlich zu sein. Dagegen ist der Telmisartan-Hersteller Böhringer Ingelheim von der Sicherheit seines Angiotensin-II-Rezeptorblockers überzeugt. Er sei in klinischen Studien mit mehr als 50.000 Patienten untersucht worden, man blicke auf eine Anwendungsdauer von 34,5 Millionen Patientenjahren.

Nachdem die FDA aufgrund der Ergebnisse zweier Langzeitstudien schon der Frage nachgeht, ob Olmesartan das kardiovaskuläre Risiko völlig unerwartet erhöht, werden die Überwachungsbehörden nun auch prüfen müssen, ob Sartane tatsächlich mutagen wirken.

Weitere Informationen finden Sie in der aktuellen Ausgabe der DAZ.

Quellen:

Sipahi I, et al.: Angiotensin-receptor blockade and risk of cancer; meta-analysis of randomised controlled trials. Lancet Oncology. Early Online Publication 14. Juni 2010, doi:10.1016/S1470-2045(10)70106-6

Pressemitteilung Boehringer Ingelheim, 14. Juni 2010.



Dr. Doris Uhl