Resistenzentwicklung

Ein Viertel aller Krankenhauspatienten bekommt Antibiotika

Berlin - 03.07.2012, 11:32 Uhr


In deutschen Krankenhäusern liegen heute deutlich mehr Menschen, die gerade mit Antibiotika behandelt werden, als vor knapp zwei Jahrzehnten. Ein massiverer Einsatz müsse aber nicht die Ursache sein, sagen Forscher. Sie verweisen auf einen statistischen Effekt.

Früher seien Patienten oft auch nach Ende der Behandlung mit Antibiotika noch einige Tage im Krankenhaus geblieben. Der prozentuale Anstieg müsse daher nicht bedeuten, dass auch in absoluten Zahlen mehr Patienten mit Antibiotika behandelt werden.

Problematisch ist, dass Erreger Resistenzen gegen die Behandlung mit Antibiotika entwickeln können - vor allem, wenn diese gehäuft oder nicht sachgemäß eingesetzt werden. "Die Anwendung von Antibiotika trägt maßgeblich zur Verbreitung solcher Resistenzen bei", warnte das RKI in seiner Mitteilung.

Die Häufigkeit von Krankenhausinfektionen hat sich in Deutschland der Studie zufolge im Vergleich zu 1994 kaum verändert. Rund einer von 30 Patienten (3,33 Prozent) der Stichprobe hat sich demnach während des Aufenthalts im Krankenhaus infiziert (1994: 3,46 Prozent). Darüber hinaus hatte ein Prozent der Patienten bereits eine solche Infektion aus einer anderen Klinik mitgebracht.

In großen Krankenhäusern infiziert sich ein größerer Teil der Patienten. "Das ist eine altbekannte Tatsache, weil dort invasivere Medizin betrieben wird als in Feld- und Wiesenkrankenhäusern", erläuterte Gastmeier. Die Auswertung ist Teil einer europaweiten Erhebung zur Häufigkeit von Krankenhausinfektionen.

Nach Schätzungen des Bundesgesundheitsministeriums erkranken in Deutschland jährlich 400 000 bis 600 000 Menschen an Krankenhausinfektionen. 7500 bis 15 000 Patienten sterben daran.


dpa