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Grippeimpfstoffversorgung im Norden
AOK: „Kein Anlass zur Sorge“
Die AOK NordWest ist nicht besorgt, dass Novartis den Grippeimpfstoff Begripal ohne Kanüle nicht vor Anfang November liefern kann. „Ab 24. September wird ein adäquater hochwertiger Grippeimpfstoff ausgeliefert“, versicherte AOK-Sprecher Jens Kuschel gegenüber DAZ.online. Dies werde jetzt auch gegenüber Ärzten und Apothekern kommuniziert. Beim Apothekerverein Hamburg ist man kritischer.
In Schleswig-Holstein und Hamburg sollen die GKV-Versicherten in der nun anlaufenden Grippe-Impfsaison ausschließlich mit einem Novartis-Impfstoff geimpft werden. Dies ist Folge einer Ausschreibung, die Novartis Vaccines Vertriebs GmbH für sich entscheiden konnte. Doch der versprochene Rabatt-Impfstoff Begripal ohne Kanüle steht noch nicht bereit. Dies erfuhren nun auch die Apotheken, die den Grippe-Impfstoff direkt über das Novartis-Portal und nicht über den Großhandel bestellt haben: „Derzeit antizipieren wir als Ausschreibungsgewinner einen ersten Auslieferungstermin von Begripal® 10x0,5 ml ohne Kanüle Anfang November“, heißt es in dem Schreiben des Unternehmens.
In Abstimmung mit den Krankenkassen werde man „so weit als möglich und notwendig“ mit Optaflu ohne und Fluad mit Kanüle bedienen. Der Außendienst werde die Apotheken daher kontaktieren und Genaueres abstimmen. „Um die Versorgung mit ausreichend Impfstoff sicherzustellen, sind Ihrerseits keine weiteren Schritte notwendig“, so Novartis an die Apotheken. Zugleich weist das Unternehmen darauf hin, dass der beste Zeitpunkt für die Impfung in den Monaten September bis November liege.
Für Kinder und Jugendliche sind Optaflu und Fluad zwar – anders als Begripal – nicht geeignet. Doch auch das ist laut der bei der Ausschreibung federführenden AOK NordWest kein Problem: Hier könne schon jetzt auf andere Impfstoffe zurückgegriffen werden, so Kuschel.
Allerdings: Auch der angepasste saisonale Impfstoff Optflu ist derzeit noch nicht zugelassen. Bis gestern war er nicht beim Paul Ehrlich Institut zur Chargenprüfung eingegangen, sagte eine PEI-Sprecherin zu DAZ.online. Es stellt sich die Frage, ob nun Altbestände aufgebraucht werden sollen, mutmaßt der Vorsitzende des Hamburger Apothekervereins, Jörn Graue. Er sieht die norddeutschen Versicherten gleichsam als „Versuchskaninchen“ – denn bei seiner Zulassung 2007 gab es einige Kritik an dem Impfstoff, die allerdings mittlerweile leiser geworden ist. Optaflu ist der erste Grippeimpfstoff, bei dessen Herstellung statt Hühnereiern eine firmeneigene Zelllinie von Novartis zur Produktion von Antigenkomponenten eingesetzt wird.
Heute fand in Kiel ein Treffen bei der AOK NordWest mit Novartis statt. Hier sollten etwaige noch bestehende Irritationen ausgeräumt werden, sagte Kuschel. Schließlich sei man „Partner“ und suche den Dialog. Allerdings: Weder der Großhandel noch der Hamburger Apothekerverein waren zu dem Gespräch eingeladen worden.
Bei Novartis Vaccines will man sich gegenüber DAZ.online derzeit nicht äußern: „Wir verstehen das Interesse gerade von Seiten der Apotheker, aber wir bitten um Ihr Verständnis, da wir uns in Gesprächen für eine Lösung mit dem Vertragspartner befinden“, so ein Sprecher.
Berlin - 14.09.2012, 18:21 Uhr