Weitere EU-Zulassung

Xarelto kann noch mehr

Leverkusen - 20.11.2012, 10:43 Uhr


Der Gerinnungshemmer Xarelto® (Rivaroxaban) wurde von der Europäischen Kommission zur Behandlung von Lungenembolien und zur Prävention erneut auftretender tiefer Venenthrombosen und Lungenembolien bei erwachsenen Patienten zugelassen. Der Hersteller Bayer hofft auf Spitzenumsätze von mehr als zwei Milliarden Euro pro Jahr.

„Lungenembolien sind leider immer noch eine häufige Ursache von Todesfällen im Krankenhaus“, sagte Dr. Kemal Malik von Bayer HealthCare. Bei etwa einem von zehn Patienten, die eine Lungenembolie erleiden, verlaufe die Krankheit tödlich. Für das Unternehmen markiert die Zulassung daher einen Wendepunkt in der Behandlung und Prävention von lebensbedrohlichen Blutgerinnseln bei Patienten mit Lungenembolie. Rivaroxaban biete erstmals einen therapeutischen Ansatz mit einem Mono-Therapeutikum. Bisher besteht die Standardtherapie aus der Kombination von niedermolekularem Heparin und einem Vitamin-K-Antagonisten.

Gerinnsel, die den Blutfluss in tiefen Venen oder in der Lunge blockieren, seien pro Tag für den Tod von über 2.300 Menschen verantwortlich. Dem Mittel traut Bayer insgesamt Spitzenumsätze von mehr als zwei Milliarden Euro pro Jahr zu. Es ist bereits in mehr als 120 Ländern etwa zur Vorbeugung gegen Thrombosen bei Erwachsenen nach geplanten Hüft- oder Kniegelenk-Operationen zugelassen. Rivaroxaban entwickelte Bayer zusammen mit dem US-Pharmakonzern Johnson & Johnson. Außerhalb der USA wird der Gerinnungshemmer von Bayer HealthCare und innerhalb der USA von der Johnson & Johnson-Tochter Janssen Pharmaceuticals vermarktet.

Zuletzt hatte sich Konzernchef Marijn Dekkers zuversichtlich für das Pharmageschäft gezeigt. Die Produktpipeline sei gut gefüllt, sagte er vor knapp einer Woche. Das Spitzenumsatzpotenzial bezifferte er für fünf neue Produkte auf mehr als 5,5 Milliarden Euro. Der Konzern erwirtschaftete im vergangenen Jahr einen Umsatz von knapp zehn Milliarden Euro im Pharmageschäft. Das Geschäft litt unter Sparbemühungen im Gesundheitssektor vieler Länder. Auch die starke Konkurrenz durch Nachahmermittel ist laut Bayer eine anhaltende Herausforderung.

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Juliane Ziegler/dpa