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Decitabin zur Behandlung der akuten myeloischen Leukämie

03.12.2012, 09:44 Uhr


Decitabin (Dacogen®) ist ein Nukleosidanalogon. Es ist für Patienten ab einem Alter von 65 Jahren mit akuter myeloischer Leukämie (AML) mit neu diagnostizierter Erkrankung indiziert, wenn eine Erstbehandlung mit einer Standardchemotherapie nicht infrage kommt.

Decitabin hat den Status als Orphan Drug erhalten.

Decitabin ist ein Aza-Derivat von Desoxycytidin. Im Körper wird der Wirkstoff in Decitabin-Triphosphat umgewandelt, das als Pyrimidin-Analogon in die DNA eingebaut wird und dort die DNA-Methyltransferase selektiv hemmt. Dieses Enzym führt zu epigenetischen Veränderungen: Es methyliert die Promotorregion von Tumorsuppressorgenen und hemmt damit das Ablesen dieser Gene.

Durch die Hemmung der Methyltransferase führt Decitabin zu einer Hypomethylierung der Promotorregion, wodurch die Tumorsuppressor-Gene reaktiviert werden und das übermäßige Wachstum der Krebszellen unterdrückt wird. Die Zelldifferenzierung oder die Zellalterung werden induziert, als Folge gehen die Krebszellen am programmierten Zelltod, der Apoptose, zugrunde. Auf diese Art soll sich das Tumorwachstum verlangsamen.

In einer multizentrischen, randomisierten klinischen Open-Label-Studie der Phase III wurde Decitabin als einstündige intravenöse Infusion mit einmal täglich 20 mg/m2 an fünf aufeinander folgenden Tagen mit Wiederholung alle vier Wochen (n=242)  mit einer Behandlungsoption nach Wahl des Patienten (n=243), entweder unterstützende Behandlung (n=28) oder einmal täglich 20 mg/m2 Cytarabin subkutan an zehn aufeinander folgenden Tagen mit Wiederholung alle vier Wochen (n=215) verglichen. Die Patienten waren mindestens 65 Jahren alt. Sie hatten eine akute myeloische Leukämie und wiesen eine Zytogenetik mit schlechtem oder mittlerem Risikoprofil auf. In dieser Studie zeigte Decitabin einen Überlebensvorteil und höhere Ansprechraten als die bisherige Standardtherapie bei diesen Patienten.

Sehr häufige Nebenwirkungen von Decitabin waren Myelosuppression und unerwünschte Ereignisse in Verbindung mit einer Myelosuppresion (Thrombozytopenie, Anämie, Neutropenie und febrile Neutropenie).

Quellen: Fachinformation, Stand September 2012; Kantarjian, H. M., et al.: J. Clin. Oncol. 2012;30 (21):2670-7.


Dr. Bettina Hellwig