Traditionelle chinesische Medizin

Mit Waid gegen Vogelgrippe

Nanjing - 11.04.2013, 18:16 Uhr


Gegen das in Ostchina aufgetretene Vogelgrippevirus H7N9 versuchen sich viele Einheimische mit der Wurzel des Färberwaids zu schützen. Die Wurzel, die lege artis im Herbst geerntet wird, ist vielerorts ausverkauft.

Der in den gemäßigten Breiten ganz Eurasiens heimische Waid (Isatis tinctoria, chin. banlan) hat seine ehemals große Bedeutung als Färberpflanze („europäischer Indigo“) verloren. In China spielt er aber noch eine wichtige Rolle als Arzneipflanze. Die Wurzel (banlan-gen) wird gegen Fieber („Hitze im Blut“) und fiebrige Infektionen im Hals-Rachen-Bereich angewendet, also z.B. bei Angina, Tonsillitis oder Grippe. Die Tagesdosis beträgt 9 bis 15 Gramm.

Eine Packung banlan-gen kostet etwa 9 bis 10 Yuan (ca. 1,10 bis 1,20 Euro), ist jedoch in vielen TCM-Apotheken in Shanghai und den Provinzen Jiangsu, Zhejiang und Anhui ausverkauft. Die Nachfrage ist teilweise auf das Zehnfache gestiegen. Deshalb hat die Preiskontrollbehörde in Nanjing (Provinz Jiangsu) ein Preismoratorium für sämtliche Medikamente der traditionellen chinesischen Medizin angeordnet, solange eine Epidemie der Vogelgrippe droht. Auch anderswo bemühen sich die Behörden, Wucherpreise der begehrten Arzneidroge zu verhindern.

Obwohl die postulierten Wirkungen der Färberwaidwurzel nicht durch experimentelle Untersuchungen gestützt werden, empfiehlt das Gesundheitsamt der Provinz Jiangsu deren Anwendung gegen das H7N9-Virus, zumal auch synthetische Virustatika hier wenig ausrichten können.

Quelle: http://german.china.org.cn, Meldung vom 11.4.2013


Dr. Wolfgang Caesar


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