Akuter Husten bei Erwachsenen

Keine Evidenz für Expektoranzien

Stuttgart - 20.05.2014, 16:34 Uhr


Expektoranzien wie ACC oder Ambroxol gehören zu den am häufigsten nachgefragten Präparaten in der Selbstmedikation. Und auch Ärzte empfehlen diese Wirkstoffe oft bei Erkrankungen, die mit akutem Husten einhergehen, wie Infektionen der oberen Atemwege oder akute Bronchitis. Laut der aktualisierten Fassung der S3-Leitlinie „Akuter Husten“ gibt es für diese Praxis jedoch keine wissenschaftliche Grundlage.

Zu Therapieeffekten von Expektoranzien bei akutem Husten gibt es nach Ansicht der Vertreter der sieben medizinischen Fachgesellschaften, die an der Neufassung der S3-Leitlinie „Akuter Husten“ beteiligt waren, keine Evidenz. Es fehlten qualitativ hochwertige Beobachtungsstudien und randomisiert-kontrollierte Studien für diese Indikation, und die Übertragbarkeit von Daten aus Studien zur chronischen Bronchitis sei unklar.

Daher lautet die Empfehlung mit der Stärke „B“, also eine Sollte-Empfehlung (A= soll, C= kann): Eine Therapie mit Expektoranzien ist bei akutem Husten nicht notwendig. Auch Antitussiva (zum Beispiel Codein) zeigten sich in randomisiert-kontrollierten Studien bei Erkältungskrankheiten hinsichtlich des Hustenreizes nicht wirksamer als Placebo. Allerdings könnten sie gegebenenfalls den Nachtschlaf verbessern, so die Autoren.

Die Kurzfassung der Leitlinie finden Sie hier.

Quelle: Holzinger F, et al. Diagnose und Therapie des akuten Hustens bei Erwachsenen; Dtsch Arztebl Int 2014; 111(20): 356-63; DOI: 10.3238/arztebl.2014.0356

Zum Weiterlesen:

Belgien sieht Risiken: Ambroxol-haltige Präparate auf dem Prüfstand

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Erkältungshusten – in DAZ 2013, Nr. 6


Julia Borsch