DAZ.online Wochenschau

Kein Ende in Sicht

19.07.2014, 08:00 Uhr


Die Arzneimitteldiebstähle in Italien bzw. deren Folgen lassen uns auch diese Woche nicht los und ein Ende ist nicht in Sicht: Rückrufe im großen Stil, ein Arzneimittelimporteur unter Beobachtung und eine schwarze Liste mit fragwürdigen Arzneimittelhändlern. Mehr dazu und weitere News dieser Woche in unserer Wochenschau.

Arzneimitteldiebstähle. CC-Pharma ruft zahlreiche Arzneimittel zurück, die in Italien gestohlen worden und illegal in die Handelskette gelangt waren. Insgesamt 34 Wirkstoffe in verschiedenen Packungsgrößen und Stärken, deren Wert der Importeur auf rund 200.000 Euro beziffert. Bis zur vollständigen Klärung der Vorkommnisse in Italien hat die zuständige Aufsichtsbehörde den Importeur unter intensive Kontrolle gestellt. Nach Einschätzung des BfArM war das nicht der letzte Rückruf in diesem Zusammenhang. Bei den deutschen Aufsichtsbehörden kursiert außerdem eine „Schwarze Liste“ mit 17 fragwürdigen Arzneimittelhändlern, darunter sechs italienische Arzneihändler sowie weitere aus verschiedenen europäischen, vor allem osteuropäischen Ländern. Der Importeur Orifarm, der ebenfalls Präparate zurückrufen muss, allerdings in deutlich geringerem Ausmaß als CC-Pharma, kritisiert den Informationsfluss zwischen den Behörden. 

Medikationsmanagement.  Die Arbeitsgemeinschaft der Pharmazieräte Deutschlands hat sich mit der Frage beschäftigt, welche räumlichen Anforderungen ein Medikationsmanagement mit sich bringt. Zudem hat die ABDA ihr Grundsatzpapier zum Medikationsmanagement veröffentlicht. Auch das wird Folgen für die öffentliche Apotheke haben.

Retaxationen. Im Jahr 2013 prüfte die Fachabteilung Taxation des Landesapothekerverbandes Baden-Württemberg von den Kassen beanstandete Rezepte mit einer Gesamtsumme von fast 550.000 Euro. Lediglich ein gutes Viertel der Retaxationen sei berechtigt gewesen, so der Verband. Zudem hat sich die Mitgliederversammlung für eine weitere Resolution gegen Null-Retax ausgesprochen. Die Möglichkeiten der Krankenkassen, belieferte Verordnungen auf Null zu retaxieren, sollten durch eine Gesetzesänderung eingeschränkt werden.

Entsorgung von Fentanyl-Pflastern. Der Pharmakovigilanz-Ausschuss der EMA hat Empfehlungen zur Entsorgung von Fentanyl-Pflastern ausgesprochen. Demnach sollen verwendete Fentanyl-Pflaster sicher entsorgt und nicht verwendete in der Apotheke abgegeben werden.

Verständnisprobleme. Eine AOK-Umfrage ergab, dass jeder Zehnte die Anweisungen des Arztes oder Apothekers zur Einnahme der verschriebenen Medikamente nur schwer oder sehr schwer versteht. Daher fordert Gesundheitsminister Gröhe, Gesundheitsberufe im Hinblick auf verständliche Sprache und Ausdrucksweise besser zu schulen.

Protonenpumpeninhibitoren. Die Säureblocker werden häufig falsch eingenommen, vor allem in der Selbstmedikation und nach hausärztlicher Verordnung. Das geht zulasten der Wirksamkeit, wie eine eine Studie ergab.  

Zusatznutzen. Der Gemeinsame Bundesausschuss hat Sofosbuvir (Sovaldi®) zur Behandlung einer chronischen Hepatitis-C-Virusinfektion (HCV) teilweise einen beträchtlichen Zusatznutzen attestiert. Das Ergebnis macht die Krankenkassen allerdings nervös: Für eine 24-wöchige Therapie fallen Kosten von rund 120.000 Euro an.

Prävention. Bei der Vorbeugung  von Übergewicht, Herz-Kreislauferkrankungen, Krebs und Diabetes liegt Deutschland laut der Deutschen Diabetes Gesellschaft deutlich hinter der internationalen Entwicklung. Verbände fordern daher erneut höhere Steuern auf ungesunde Lebensmittel wie Fast Food, Chips und Süßes.


Julia Borsch