Ebola-Impfstoff

Sicherheitsstudie in Großbritannien gestartet

Remagen - 24.09.2014, 12:42 Uhr


In Westafrika läuft den Ebola-Kranken und dem Gesundheitspersonal die Zeit davon. Alle hoffen auf einen ersten verfügbaren Impfstoff. Nun hat die britische Arzneimittelagentur (MHRA) in einer Rekordzeit von nur vier Tagen die Genehmigung für die Durchführung einer Sicherheitsstudie für einen potenziellen Kandidaten erteilt. Sie ist bereits angelaufen.

Dr. Ian Hudson, Chef der MHRA, sagte: „Angesichts der Bedeutung von Ebola für die öffentliche Gesundheit in einigen Ländern in Afrika haben wir den Antrag auf Genehmigung der klinischen Prüfung im Eilverfahren durchgezogen. Dies war nur möglich durch die enge Abstimmung und Koordinierung zwischen den Forschern und unseren Experten.“ Auch Studienleiter Professor Adrian Hill, Direktor des Jenner Institute an der Universität von Oxford, bekräftigt: „Was die MHRA hier geleistet hat, war wirklich bemerkenswert.“

Die Studie wird mit einem Zuschuss in Höhe von 2,8 Millionen britischen Pfund vom Wellcome Trust, dem Medical Research Council (MRC) und dem UK Department for International Development (DFID) co-finanziert. Durch diese „Finanzspritze“ kann GlaxoSmithKline, das den Kandidaten-Impfstoff gegen die Zaire-Spezies von Ebola zusammen mit dem US National Institute of Health (NIH) entwickelt hat, bereits während der ersten klinischen Studien bis zu rund 10.000 zusätzliche Dosen des Impfstoffs produzieren. Sollten die Versuche erfolgreich sein, könnte der Weltgesundheitsorganisation auf diese Weise ab sofort ein Reservoir für ein Notfall-Immunisierungsprogramm für Hochrisikogemeinschaften zur Verfügung stehen.

Der Impfstoff verwendet ein einzelnes Ebola-Virus-Protein, um eine Immunantwort zu erzeugen. Da er kein infektiöses Virusmaterial enthält, kann er bei geimpften Personen nicht zu Ebola führen.

Die 48-jährige Ruth Atkins, die in Marcham in Oxfordshire für den National Health Service arbeitet, ist die erste von 60 Freiwilligen, der der Kandidaten-Impfstoff gegen Ebola in den Oberarm injiziert wurde. „Ich habe mich freiwillig gemeldet, weil die Situation in Westafrika so tragisch ist, und ich dachte, es ist zwar nur ein kleiner Teil, den ich zu diesem Entwicklungsprozess für den Impfstoff beitragen kann, aber hoffentlich einer mit einer großen Auswirkung.“ Und eine Stunde nach der Impfung erklärte Atkins: „Ich fühle mich absolut in Ordnung, es fühlte sich nicht anders an, als sich vor dem Urlaub impfen zu lassen.“


Dr. Helga Blasius