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Großbritannien
Hohes Therapieversagen bei Antibiotika
Forscher von der Universität Cardiff haben herausgefunden, dass über einen 22-Jahres-Zeitraum mehr als jede zehnte Antibiotika-Behandlung in der Primärversorgung nicht angeschlagen hat. Und: Die Rate steigt weiter an. Dies zeigt eine Studie auf der Basis von Daten aus der Clinical Practice Research Datalink (CPRD) Datenbank, die fast elf Millionen Antibiotika-Verschreibungen aus nahezu 700 britischen Arztpraxen analysiert hat. Bislang sind Studien über das Versagen antibiotischer Therapien in der Primärversorgung rar.
Der Schwerpunkt der Erhebung lag auf vier der häufigsten Arten von Infektionen: obere und untere Atemwege (ca. 7 Mio. Verschreibungen), Haut- und Weichteilinfektionen (2,6 Mio.) und akute Mittelohrentzündung (1 Mio.). Über den Untersuchungszeitraum zwischen 1991 und 2012 ist die Gesamt-Versagerquote der antibiotischen Behandlung über alle vier Infektionsarten von fast 14 Prozent auf 15,4 Prozent angestiegen. Dies entspricht einer relativen Zunahme um zwölf Prozent. Dabei waren Therapien der unteren Atemwege, wie Bronchitis und Lungenentzündung, mit 35 Prozent Versagern in 2012 am wenigsten erfolgreich.
Für häufig verschriebene Antibiotika wie Amoxicillin (42% der Verschreibungen), Phenoxymethylpenicillin und Flucloxacillin (jeweils rund 11%) blieben die Raten während des gesamten Zeitraums stabil unter 20 Prozent. Dagegen wiesen Antibiotika, die in der Regel nicht zur First-Line-Therapie empfohlen werden, besorgniserregende Ausfallraten auf. So etwa Trimethoprim bei der Behandlung von Infektionen der oberen Atemwege, die Cephalosporine und die Chinolone.
Außerdem wurde eine starke Verbindung zwischen dem Anstieg des Antibiotikatherapie-Versagens und einer Zunahme der Verschreibungen beobachtet. Die Autoren raten dringend dazu, ähnliche Analysen auch für andere Länder durchzuführen, nicht zuletzt, um die Korrelation zwischen Therapieversagen und Antibiotika-Resistenzen weiter zu erkunden.
Currie CJ et al. Antibiotic treatment failure in four common infections in UK primary care 1991-2012: longitudinal analysis. BMJ. 2014 Sep 23;349:g5493.
Remagen - 06.10.2014, 10:52 Uhr