Grippewelle

Saisonale Influenza im Anmarsch

Remagen - 09.02.2015, 14:29 Uhr


Die Grippesaison in Europa hat begonnen. WHO Europe berichtet von einem höheren Maß an Influenza-Aktivität in 29 Mitgliedstaaten der Europäischen Region. Wie üblich, hat auch die diesjährige Epidemie in den westlichen Ländern begonnen: Frankreich, den Niederlanden, Portugal, Spanien und Großbritannien.

Die Saison wird in diesem Jahr von A(H3N2)-Influenza-Viren dominiert, aber auch A(H1N1)-pdm09 und B-Viren zirkulieren, heißt es in einer Pressemitteilung der WHO. Die letzten Grippe-Saisons, in denen A(H3N2)-Viren in Europa vorherrschend waren, waren 2011/12 und 2012/13, als A(H1N1)-pdm09 und A(H3N2)-Viren co-dominierten. Sie wurden als mittelschwer eingeschätzt. Da die A(H3N2)-dominierte saisonale Grippe in der Regel bei Senioren und anderen Risikogruppen schwerere Verläufe auslöst als A(H1N1)-pdm09 oder B-Saisons, wird für die aktuelle Grippeepidemie in Europa mit einer erhöhte Anzahl von schweren Infektionen, Krankenhausaufenthalten, Intensiv-Einweisungen und Todesfällen bei älteren Menschen gerechnet.

Die WHO weist außerdem darauf hin, dass der Impfstoff in diesem Jahr voraussichtlich nicht so gut wirkt, was bereits in den USA und in den vorangegangenen Epidemien in Europa festgestellt worden war. „Die Ärzte sollten sich bewusst sein, dass die A(H3N2)-Komponente des diesjährigen Impfstoffs höchstwahrscheinlich etwas weniger Schutz bieten wird. Obwohl der Impfstoff, den wir in diesem Jahr haben, nicht perfekt ist, ist die Impfung aber immer noch die beste Chance, sich zu schützen“, erklärt Dr. Caroline Brown, Programm-Manager für die Grippe und andere Atemwegserreger von WHO Europe. Sie werde wohl immerhin den Verlauf der Erkrankung bei den infizierten Personen abschwächen oder verkürzen und dürfte auch die Zahl der schweren Verläufe und die Sterblichkeit vermindern, glaubt Brown.

Die WHO empfiehlt die Impfung gegen die saisonale Grippe vor allem für Personen aus Risikogruppen:

  • Menschen, die älter als 6 Monate sind, mit bestimmten chronischen Krankheiten,
  • ältere Menschen,
  • Bewohner von Einrichtungen für Menschen, die älter oder behindert sind und
  • Kinder im Alter von 6 bis 59 Monaten.

Auch Mitarbeitern im Gesundheitswesen wird die Impfung dringend empfohlen. Personen aus Risikogruppen mit Grippe-Symptomen sollten antivirale Medikamente erhalten. Die zirkulierenden Viren sprechen auf Oseltamivir und Zanamivir an.

Wöchentlich aktualisierte Informationen zur Epidemiologie der Influenza in Deutschland sowie täglich aktualisierte Informationen zu Virusnachweisen des Nationalen Referenzzentrums für Influenza (NRZ) und den übermittelten Daten gemäß Infektionsschutzgesetz sind auf der Webseite der Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI) am Robert Koch-Institut (www.influenza.rki.de/agi) abrufbar.


Dr. Helga Blasius