PATIENTEN UNBEDINGT AUFKLÄREN

Leukenzephalopathie-Risiko unter Etanercept

13.10.2015, 17:26 Uhr

Seltene, aber gravierende Nebenwirkung: eine Leukenzephalopathie unter Etanercept (Bild: PhotoSG- Fotolia.com)

Seltene, aber gravierende Nebenwirkung: eine Leukenzephalopathie unter Etanercept (Bild: PhotoSG- Fotolia.com)


Unter einer Therapie mit dem Tumornekrosefaktor-alpha-Inhibitor Etanercept (Enbrel) kann es zu Leukenzephalopathien und Hirnödemen kommen. Darauf weist die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker hin.

Ein Fallbericht, der der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AKdÄ) vorlag, führte letztlich zu dieser Warnung: Eine Rheumapatientin hatte eineinhalb Jahre nach Therapiebeginn mit dem TNFα-Inhibitor Etanercept eine Leukenzephalopathie entwickelt. Nach Ausschluss anderer Ursachen, etwa einer demyelinisierenden Erkrankung oder einer viral bedingten progressiven multifokalen Leukenzephalopathie, wurde eine direkte toxische Myelin-Schädigung durch Etanercept diagnostiziert.

Toxische Leukenzephalopathien sind auch als Nebenwirkung anderer Arzneimittel wie 5-Fluorouracil, Methotrexat und Drogen wie Heroin und Kokain beschrieben. Die klinischen Symptome sind unspezifisch. Sie umfassen fokale neurologische Symptome, kognitive Veränderungen und Kopfschmerzen. Nach Absetzen der Medikamente und supportiver und spezifischer Behandlung sind sie zumeist reversibel – so auch bei der beschriebenen Patientin. In einigen Fällen können die Beschwerden aber auch anhalten.

Absetzen oder pausieren

Laut AKdÄ zeigt dieser neben weiteren Fallberichten aus der Literatur, dass im Zusammenhang mit der Behandlung mit Etanercept in seltenen Fällen verschiedene Formen von ZNS-Reaktionen auftreten können. Diese gehen mit einer Schädigung der weißen Substanz einher, die zumeist reversibel ist.

Patienten, die mit Etanercept behandelt werden, sollten daher über das Risiko aufgeklärt werden. Treten während der Etanercept-Behandlung Symptome wie kognitive Veränderungen, fokale neurologische Symptome oder Kopfschmerzen neu auf, sollte umgehend eine Differenzialdiagnostik und Behandlung eingeleitet werden. Besteht begründeter Verdacht auf eine ZNS-Reaktion, wird empfohlen, die Behandlung mit Etanercept zu pausieren oder zu beenden.

Außerdem sollen die Behandlungsverläufe in einem Register (z. B. RABBIT – Rheumatoide Arthritis: Beobachtung der Biologika-Therapie; http://www.biologika-register.de/home/) dokumentiert werden, um die Datenlage zu Sicherheit und Wirksamkeit von biologischen Arzneimitteln zu verbessern.


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1 Kommentar

multifokale Leukenzephalopathie

von Jörg am 27.05.2016 um 19:43 Uhr

Das habe ich vermutlich nach Enbrel auch bekommen.
Auch im weißen Hirn die Entzündungen die mehr werden.
Kann man da noch etwas machen?
Mit freundlichen Grüßen

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