Schweiz

Erst zum Apotheker, dann zum Arzt

Berlin - 10.11.2015, 15:50 Uhr

SWICA mit neuem Tarif: Apotheker einbinden, Kosten sparen, Prämien für Versicherte (Foto: Swica)

SWICA mit neuem Tarif: Apotheker einbinden, Kosten sparen, Prämien für Versicherte (Foto: Swica)


Die SWICA, eine der größten Krankenversicherer in der Schweiz, schickt ihre Patienten mit leichten Beschwerden zunächst zum Apotheker. Weil das Geld spart, zahlen diese Versicherten eine geringere Prämie.

Die SWICA Versicherung aus der Schweiz meldet ein neues Grundversicherungsmodell: Patienten mit leichten Beschwerden sollen zunächst zum Apotheker gehen und nicht zum Arzt. Da die Kosten für den Versicherer dadurch geringer ausfallen, zahlen diese Versicherten am Ende eine geringere Prämie. Angeboten wird das Modell in Zusammenarbeit mit TopPharm Apotheken, eine der größten Apotheken-Kooperationen im deutschsprachigen Raum in der Schweiz.

„Im Gegenzug erhalten die Kunden einen attraktiven Rabatt auf die Standardprämie. Das neue Modell soll zur Eindämmung der Gesundheitskosten beitragen, die Hausärzte entlasten und die Apotheker stärker in die Erstversorgung einbinden“, heißt es in einer Erklärung der  Versicherung.

Separates Besprechungszimmer 

82 Prozent aller SWICA-Versicherten hätten sich bereits für ein Managed-CareModell entschieden. „Vertrauen und Eigenverantwortung unserer Versicherten sind zentrale Erfolgsfaktoren dieses in der Schweiz unerreicht hohen Anteils“, so Reto Dahinden, CEO von SWICA. Mit dem neuen MEDPHARM-Projekt biete SWICA deshalb mit dem Partner TopPharm Apotheken ab Januar 2016 ein weiteres Modell mit einem attraktiven Prämienrabatt.

Versicherte, die sich für dieses Modell einschreiben, wenden sich für eine Erstberatung an eine der 118 TopPharm Apotheken. Diese verfügen über ein separates Besprechungszimmer für vertrauliche Gespräche. Alternativ können die Versicherten rund um die Uhr die telefonische Gesundheitsberatung sante24 anrufen. Erst danach gehen sie zum Arzt. Die Beratung durch den Apotheker oder durch sante24 ist für die Versicherten kostenlos.

Doch eine Mogelpackung?

Stefan Wild, TopPharm Geschäftsführer: „Viele unserer Kunden suchen bei gesundheitlichen Problemen aus Zeit-  und Kostengründen bereits heute die Apotheke auf. Mit MEDPHARM erhalten die Versicherten vom Apotheker in zahlreichen Fällen eine sofortige Hilfe.“ Das neue Versicherungsmodell wird in einer ersten Phase im Deutschschweizer Einzugsgebiet der TopPharm Apotheken angeboten.

Der Präsident der Schweizer Hausärzte, Marc Müller, hält allerdings nichts davon: „Grundsätzlich ist das eine Mogelpackung. Denn mit echtem Managed-Care hat das System nichts zu tun.“ Aus Sicht von Fabian Vaucher, Präsident des Schweizerischen Apothekerverbandes, eignet sich das Angebot vor allem für Bagatellfälle: „Wir wollen die Leute ansprechen, welche ein gesundheitliches Problem haben und glauben, die Lösung in der Apotheke zu finden.“


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