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BEI WECHSELJAHRBESCHWERDEN
Soja und Rotklee nur temporär und nicht zu hoch dosiert
Das Bundesinstitut für Risikobewertung hat Orientierungswerte zur Höchstdosis und Einnahmedauer für Nahrungsergänzungsmittel gegen Wechseljahrbeschwerden, die isolierte Isoflavone aus Soja oder Rotklee enthalten, veröffentlicht. Die Empfehlungen basieren auf einer Bewertung durch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit.
Isoflavone sind sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe mit schwach östrogener Wirkung. Daher werden die sogenannten Phytoöstrogene als sanfte Mittel bei Wechseljahrsbeschwerden eingesetzt. Zahlreiche Nahrungsergänzungsmittel (NEM) oder diätetische Lebensmittel mit isolierten oder angereicherten pflanzlichen Isoflavonen aus Soja oder Rotklee sind auf dem Markt. Das zuständige wissenschaftliche Gremium der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA = European Food Safety Authority) hat die Wirkung dieser Nahrungsergänzungsmittel untersucht. Betrachtet wurden die Wirkung auf Brustdrüse, Gebärmutter und Schilddrüse und die damit verbundenen möglichen gesundheitliche Risiken für Frauen in und nach den Wechseljahren (Peri- und Postmenopause). Das Gutachten war auf Anfrage des deutschen Bundesinstituts für Risikobewertung erstellt werden.
In der Postmenopause sicher
Für gesunde, postmenopausale Frauen gibt es nach Ansicht der EFSA derzeit keine Hinweise darauf, dass Isoflavone in Konzentrationen, die üblicherweise in Nahrungsergänzungsmitteln zu finden sind, schädlich sind. Als Orientierungswerte werden von der EFSA für Soja-Präparate Dosierungen von bis zu 100 mg Isoflavone pro Tag bei einer Einnahmedauer von bis zu 10 Monaten genannt. Für Rotklee-Präparate liegt dieser bei bis zu 43,5 mg Isoflavone pro Tag bei einer Einnahmedauer von bis zu 3 Monaten. Dieser Empfehlung schließt sich das BfR an.
Keine Daten für die Perimenopause
Etwas anders sieht die Lage für Frauen in der Perimenopause aus. Für diese Altersgruppe liegen in den Augen der EFSA keine Daten vor, die es erlauben, die Unbedenklichkeit dieser Stoffe zu bewerten. Daher empfiehlt das BfR für diese Frauen bis auf weiteres, die genannten Orientierungswerte ebenfalls nicht zu überschreiten. Das Institut weist darauf hin, dass die derzeit vorliegenden Daten für eine abschließende Bewertung möglicher gesundheitlicher Risiken von isolierten Isoflavone bei höherer Dosierung und längerer Anwendungsdauer generell unzureichend sind.
Überhaupt nicht empfohlen werden Nahrungsergänzungsmittel mit isolierten Isoflavonen für Frauen mit Estrogen-abhängigen (Krebs-)Erkrankungen der Brustdrüse oder der Gebärmutter in der Anamnese oder mit einer entsprechenden aktuellen Diagnose. Denn auch hier reichen die Daten nicht aus, um die Unbedenklichkeit der Präparate sicher zu belegen. Da möglicherweise gar nicht bekannt ist, ob eine derartige Erkrankung vorliegt, ist es nach Auffassung des BfR generell sinnvoll bevor Isoflavone eingenommen werden, ärztlichen Rat einzuholen.
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