Mehrkostenregelung

Becker: Kassenverband führt Patienten hinters Licht

Berlin - 04.01.2011, 16:09 Uhr


Die Vorwürfe des Vorstands des Ersatzkassenverbands, Thomas Ballast, die Apotheken seien die Profiteure der Mehrkostenregelung, rief Fritz Becker, Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbandes (DAV), erneut auf den Plan.

In einer Presseinfo spricht der DAV von einer „undurchsichtigen Krankenkassenwelt“. Der Hintergrund: Eine vdek-Sprecherin habe am 3. Januar in der „Tagesschau“ erläutert, es sei gar nicht möglich, den Patienten eine Auskunft darüber zu geben, wie teuer für sie die Wahl eines anderen Arzneimittels wird. Heute habe der vdek-Vorsitzende dagegen erklärt, man könne den Eigenanteil und die Mehrbelastung erfragen. Fakt aber ist, so der DAV: Bis heute haben die meisten Krankenkassen noch nicht einmal festgelegt, wie hoch ihre Verwaltungspauschale sein soll, mit der die Patienten zusätzlich belastet werden sollen.

Fritz Becker, Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbandes (DAV) e.V.: „Wir hätten uns gewünscht, dass der vdek-Vorsitzende Thomas Ballast deutlich früher seine Krankenkassen aufgefordert hätte, ihre 24 Millionen Versicherten über die Folgen des AMNOG aufzuklären. Stattdessen zündelt Ballast nun bei denjenigen, die seine Arbeit machen müssen, bei den Apotheken. Ballast setzt auf Falsch- und Desinformation.“

Doch in einem Punkt habe vdek-Chef Ballast Recht, heißt es in der DAV-Meldung: Der Leidtragende ist der Patient. Denn der ist nicht nur schlecht informiert, sondern er wird von seiner Kasse im Unklaren gelassen, welche Belastungen überhaupt auf ihn zukommen. Becker: „Dass die Kassenorganisation den schwarzen Peter nun an Patienten und Apotheker weitergeben will, ist nicht überraschend, sondern typisch.“

Becker stellt klar: „Natürlich sind wir jederzeit bereit, mit Herrn Ballast und anderen Vertretern der Krankenkassen konstruktive Gespräche zu führen.“ 


Peter Ditzel