Athener Regierung will Privilegien kappen

Apotheker in Griechenland streiken

Berlin - 21.01.2011, 10:59 Uhr


Aus Protest gegen die von der Athener Regierung verordnete Öffnung des Apothekenmarkts in Griechenland streiken die panhellenischen Apotheker. Von Mittwoch bis Freitag dieser Woche blieben die Apotheken geschlossen.

Der Streik richtet sich gegen einen Gesetzentwurf der Athener Regierung zur Liberalisierung des Apothekenmarkts in Griechenland. Dieser wurde letzten Montag im Parlament vorgelegt und beinhaltet weitreichende Regelungen, mit denen Griechenlands Apotheker eine guten Teil ihrer Privilegien verlieren sollen.

So sollen die Beschränkungen zum Apothekenmarkt weitgehend aufgehoben werden. Bisher garantierte der Staat den griechischen Apothekern nicht nur eine Gewinnspanne von mindestens 35 Prozent. Das Gesundheitsministerium vergab auch die Konzessionen für den Betrieb der Apotheken. Wer eine der begehrten Genehmigungen besitzt, kann sie bisher an seine Kinder vererben oder für rund 500.000 Euro verkaufen.

Außerdem ist eine Senkung des Verhältnisses der Anzahl der Apotheken zur Bevölkerung von 1 : 1.500 auf 1 : 1.000. Mit einer Apotheke pro 1 200 Einwohner liegt Griechenland in der EU an der Spitze. Zum Vergleich: In Deutschland kommen auf eine Apotheke circa 3800 Einwohner.

Die strikt begrenzten Öffnungszeiten sollen freigegeben werden. Bis jetzt sind die Öffnungszeiten eng begrenzt. Montags und mittwochs dürfen die Apotheken nur Vormittags öffnen, samstags bleiben sie ganz geschlossen. Gesundheitsminister Andreas Loverdos stellte dazu klar: „Montags und mittwochs werden in den meistens Apotheken interne Arbeiten erledigt. Was schadet es also, wenn auch ein Medikament verkauft wird? Samstags wiederum, wo alle Geschäfte geöffnet sind, bleiben die Apotheken geschlossen. Warum? Die Apotheker behaupten, samstags seien die Umsätze gering. Na und? Den Versicherten kommt es jedenfalls entgegen. Andererseits zwingen wir niemanden sondern stellen es jedem frei, am Samstag seine Apotheke zu öffnen oder nicht.”


Lothar Klein