ABDA/KBV-Modell

Weigeldt: Keine Vorteile für Patienten

Berlin - 20.09.2011, 15:42 Uhr


Der Chef des Hausärzteverbandes, Ulrich Weigeldt, schätzt die enge Zusammenarbeit von Apothekern und Hausärzten bei der Arzneimittelverordnung. Beide wüssten sehr gut, was der jeweils andere leistet, betonte er heute. Das ABDA/KBV-Modell ist für Weigeldt dennoch keine Option: „Gegen diese Idee einiger Funktionäre, die den Patienten keinerlei Vorteile bringt, werden die Hausärzte weiterhin konsequent vorgehen“.

In den vergangenen Tagen hat sich die Stimmung zwischen dem Hausärzteverband und der Apothekerschaft aufgeheizt. Letzte Woche hatte sich der 34. Deutsche Hausärztetag einstimmig gegen die von ABDA und KBV geplante Wirkstoffverordnung ausgesprochen. Und zwar einschließlich jener Delegierten, die auch in KV-Vorständen Funktionen bekleiden, wie der Verband betont.

Aus Weigeldts Sicht macht es keinen Sinn, in der Arzneimittelverordnung getrennte Prozesse für Wirkstoffe und Originalpräparate einzuführen: „Das bringt keinerlei Vorteile für Patienten, es beseitigt nicht die Regressgefahr für die Hausärzte, und wir sehen das Problem, dass dem Apotheker wichtige Informationen über Diagnose und Indikation fehlen“. Der Hausarzt kenne dagegen das gesamte Krankheitsbild, mögliche Unverträglichkeiten gegen bestimmte Wirkstoffe, familiäre Hintergründe und die besonderen Bedürfnisse des Patienten. Weigeldt: „Gerade bei Mehrfachmedikation kann man Medikamente nicht einfach abgeben, ohne die Patienten gesehen zu haben, und viele unserer älteren, multimorbiden Patienten sind so schwer krank, dass sie auf einen Hausbesuch angewiesen sind.

Weigeldt verwies darauf, dass er bereits im Juni bei einem Gespräch mit ABDA-Präsident Heinz-Günter Wolf diese Argumente vorgetragen und davor gewarnt hatte, dass die Hausärzte dieses Projekt nicht mittragen könnten. Doch die ABDA habe das Projekt Wirkstoffverordnung mit der KBV vorangetrieben ohne jeden weiteren Kontakt zum Deutschen Hausärzteverband – und der vertrete immerhin die Mehrheit der Hausärzte in Deutschland.


Kirsten Sucker-Sket