Prämienausschüttungen

AOK wettert gegen TK-Pläne

Berlin - 18.09.2012, 16:43 Uhr


Der AOK-Bundesverband hat kein Verständnis für die Pläne der Techniker Krankenkasse, ihren Versicherten Prämien auszuzahlen: Diese Ankündigung – zumal wenn es bei einer einmaligen Aktion bleibe – sei „nichts weiter als eine Fangprämie für Neukunden“, erklärte der Vorstandsvorsitzende Jürgen Graalmann.

Gesundheitsminister Daniel Bahr ist zufrieden: Endlich hat eine große Kasse seinen Ruf nach Prämienausschüttungen erhört. Doch die Konkurrenz wettert bereits gegen den TK-Vorstoß. „Solch eine Marketing-Aktion wird dem Sicherheitsbedürfnis der Menschen beim Thema Krankheit nicht gerecht“, sagte Graalmann. Nach Abzug der Steuern blieben für den Versicherten von der Prämie durchschnittlich nur vier bis acht Euro pro Monat übrig. Auch der finanzielle Verwaltungsaufwand zur Ausschüttung der Prämie sei enorm. „Somit will die TK jetzt die solidarisch aufgebrachten Beiträge aller gesetzlich Versicherten an den Finanzminister und die Deutsche Post verteilen“, heißt es vom AOK-Bundesverband.

Dabei, so der Kassenverband, werde eine „Geiz-ist-geil-Mentalität“ von der Mehrheit der Versicherten abgelehnt. Eine Umfrage war kürzlich zu dem Ergebnis gekommen, dass drei Viertel der Versicherten möchten, dass die Krankenkassen sorgsam mit ihren Rücklagen umgehen und diese in die Versorgung der Versicherten investieren.

Der AOK-Bundesverband sieht die TK-Pläne ohnehin auf einem großen Fehler im Finanzierungssystem basieren: Seit Jahren bekomme die TK zu Unrecht Gelder, die eigentlich anderen Kassen für die Versorgung alter und kranker Menschen zustünden. Die Entscheidung, ob dieser Fehler korrigiert werde, treffe das Bundesversicherungsamt bis zum 30. September 2012, so der Verband. Die AOKen fuchsen die Pläne der TK offenbar mächtig: „Es ist eine Sache, dass sich die TK seit Jahren dafür einsetzt, dass dieser Fehler nicht korrigiert wird. Jetzt noch mit diesem zu Unrecht erhaltenen Geld ‚Kasse zu machen’, schlägt jedoch dem Fass den Boden aus“, heißt es in der AOK-Pressemeldung.


Kirsten Sucker-Sket


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