NRW braucht PTA!

Kampagne und Online-Petition gestartet

Düsseldorf - 15.02.2013, 11:46 Uhr


Die Apothekerorganisationen in Nordrhein-Westfalen warnen: Die PTA-Ausbildung in ihrem Bundesland steht vor dem Aus – und das trotz einer enormen Nachfrage an ausgebildeten Fachkräften. Doch angesichts steigender Schulgelder bewerben sich immer weniger junge Menschen für die Ausbildung. Bis zu 378 Euro sollen sie monatlich zahlen. Eine Folge der Entscheidung der Landesregierung, die Ausbildung nicht länger finanziell zu unterstützen.

Rund 2.000 PTA-Auszubildende gibt es derzeit in NRW, die ihre Ausbildung an einer der 16 Lehranstalten absolvieren. Doch die Apotheken fürchten um ihren PTA-Nachwuchs. Die Schulen in Hagen und in Minden haben ihre Schließung bereits bekannt gegeben, weitere Lehranstalten kämpfen ums Überleben. Angesichts des deutlich steigenden Schulgeldes wird die Ausbildung kaum attraktiver. Für viele junge Menschen, meist junge Frauen, vielfach mit Migrationshintergrund, eine zu hohe Hürde.

Angesichts dieser Situation haben nun die Apothekerkammern und -verbände von Westfalen-Lippe und Nordrhein die groß angelegte Kommunikationskampagne „NRW braucht PTA!“ gestartet. Heute gingen sie in gleich drei Pressekonferenzen an die Öffentlichkeit. Mit der Kampagne wollen die Apothekerorganisationen die Landesregierung gemeinsam in die Pflicht nehmen und für eine Verlagerung der Ausbildung an Berufskollegs kämpfen. Um den „völligen Kollaps des attraktiven und zukunftssicheren PTA-Ausbildungsberufes in NRW noch rechtzeitig zu verhindern“, wie es heißt.

Der Landesregierung halten die Organisationen vor, medienwirksam die Studiengebühren abzuschaffen und zugleich „still und leise die Rahmenbedingungen für andere, wichtige und zukunftssichere Ausbildungen“ abzuschaffen. Die Regierung müsse sich nun ihrer Verantwortung stellen und ihr eigenes Wahlversprechen einhalten – nämlich die kostenfreie Ausbildung von der Kita bis zur Uni zu ermöglichen. Mit der Ausbildung an den Berufskollegs wäre eine sozial gerechte Lösung gefunden, die bereits bestehende Strukturen sinnvoll nutzt, argumentieren Kammern und Verbände. Lehrkräfte, Räume und Verwaltungsstrukturen der Berufskollegs seien bereits vorhanden. Nur für den fachlichen Anteil an der Ausbildung bedürfe es zusätzlicher Ressourcen. Und hier wären die Apothekerorganisationen bereit – wie auch in der Vergangenheit –, ihren Beitrag zu leisten.

Entsprechende Bitten um Gespräche an Schulministerin Sylvia Löhrmann seien jedoch bislang unbeantwortet geblieben. Auch Anfragen und Hilfeersuchen an die Ministerpräsidentin des Landes, Hannelore Kraft (SPD), versandeten. Dabei, so die Apothekerorganisationen, habe es „ausgesprochen konstruktive Gespräche auf Arbeitsebene mit den zuständigen Ministerien und den fachlich versierten Mitarbeitern“ gegeben.

Auf der Kampagnen-Website www.nrw-braucht-pta.de finden sich vielfältige Informationen rund um das Thema. Dort kann zudem eine Online-Petition unterzeichnet und ein offener Brief an Ministerpräsidentin Kraft, der am 12. Februar 2013 versandt wurde, eingesehen werden.        

       


Kirsten Sucker-Sket