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Arzneimittel-Lieferengpässe
DGHO schlägt Notfall-Liste vor
Letzte Woche trafen sich Vertreter verschiedener Verbände erneut im Bundesgesundheitsministerium, um sich über mögliche Maßnahmen im Umgang mit Arzneimittel-Lieferengpässen auszutauschen. Die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO) stellte hier eine ein Liste „kurzfristig unverzichtbare Arzneimittel“ in der Onkologie vor.
Bei dem Gespräch, das am 20. März im Ministerium stattfand, wurde mit Vertretern der Ärzteschaft, Krankenhäuser, Apotheker, Fach- und Herstellerverbände unter anderem das geplante Melderegister besprochen. Zweites Thema war eine etwaige Liste unverzichtbarer Arzneimittel – zuweilen auch Liste essenzieller Arzneimittel genannt.
Ein Vertreter der DGHO stellte die seitens seiner Organisation bisher erarbeiteten Grundzüge einer Liste kurzfristig unverzichtbarer Arzneimittel vor. Diese sollen kumuliert folgende Kriterien erfüllen:
- Verschlechterung der Prognose für die betroffenen Patienten bei Nicht-Verfügbarkeit
- kurzfristige (24 h) und dauerhafte Verfügbarkeit für Patienten mit malignen Erkrankungen nötig
- Empfehlung in Leitlinien der Fachgesellschaften und
- keine gleichwertige Alternative verfügbar.
Über Umfang und die möglichen Konsequenzen einer solchen Liste wurden nach Informationen von DAZ.online kontrovers diskutiert. Insbesondere die Hersteller sehen eine solche Liste – und ihre möglichen Konsequenzen – kritisch. Sie warnen etwa vor den Gefahren von Hamsterkäufen oder dem wirtschaftlich erzwungenen Ausstieg von Herstellern aus dem Markt. Auch wurde auf die notwendige Ursachenergründung, insbesondere vor dem Hintergrund der Rabattverträge, hingewiesen. Das BMG will eine solche Liste nun überdenken – öffentlich über Maßnahmen gegen Lieferengpässe sprechen, will man dort aber erst, wenn konkrete Ergebnisse vorliegen.
Berlin - 26.03.2013, 17:14 Uhr