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Leitbilddebatte
Diefenbach: Das führt in andere Apothekenwelt
Die im Entwurf zum ABDA-Leitbild für die Apotheker niedergeschriebenen Aufgaben und Anforderungen führen nach Ansicht des stellvertretenden Vorsitzenden des hessischen Apothekerverbandes, Dr. Hans-Rudolf Diefenbach, geradewegs in eine andere Apothekenlandschaft, „die ich nicht möchte“. Die dort formulierten hohen Ansprüche seien von einer normalen Apotheke nicht zu leisten, so Diefenbach zu DAZ.online.
Die geforderte intensive Beratung zu jeder Wechselwirkung von Arzneimitteln lasse sich nur ein einem großen Team von spezialisierten Apothekern bewerkstelligen, so Diefenbach: „Das führt automatisch zu einer anderen Apothekenlandschaft mitweniger Apotheken und mehr Personal je Apotheke. Das kann sich eine kleine und selbst mittlere inhabergeführte Apotheke nicht leisten.“ Dazu benötige man keine knapp 20.000 Apotheken mehr, das gehe auch mit der Hälfte und viel mehr Personal.
Diefenbach kritisierte, dass wirtschaftlichen Aspekte und die Frage der Honorierung im Entwurf des Leitbildes dagegen nur „stiefmütterlich“ behandelt würden. An Stelle einer Leitbilddebatte benötigten die Apotheker daher eine Strategie-Diskussion, wie sie wirtschaftlich überleben könnten. Diefenbach: „Das fällt völlig hinten runter. Stattdessen gibt es zu viel Wunschdenken im Leitbild-Entwurf.“
Werde der Leitbild-Entwurf ernst genommen, folge daraus außerdem notwendig eine Änderung des Pharmaziestudiums. Im Leitbild werde die Kommunikation mit dem Patienten betont. „Das lernt heute im Studium ebenso niemand wie das betriebswirtschaftliche Führen einer Apotheke“, so Diefenbach. Aber die Pharmaziestudenten seien in den Leitbildprozess so gut wie nicht eingebunden.
Allerdings sieht Diefenbach auch positive Ansätze im Entwurf. So begrüße er die Hervorhebung des Medikationsmanagements und die Forderung nach intensiverer Beteiligung der Apothekerschaft an gesellschaftlichen Diskussionen.
Berlin - 06.05.2014, 13:28 Uhr