Rahmenvorgaben für Arzneimittel

Sondervolumen für Hepatitis-C-Arzneimittel

Berlin - 23.10.2014, 14:58 Uhr


KBV und GKV-Spitzenverband haben sich auf eine Anpassung der Rahmenvorgaben für Arzneimittel für die Jahre 2014 und 2015 geeinigt. Die für das laufende Jahr vereinbarte Ausgabensteigerung von 6,6 Prozent wird um 1,3 Prozentpunkte auf 7,9 Prozent angehoben. Darin berücksichtigt ist ein Sonderausgabenvolumen für die modernen Hepatitis-C-Arzneimittel – es liegt 2014 bei 2,4 Prozent. Für 2015 gehen die Vertragspartner von einem Ausgabenplus von insgesamt 5,5 Prozent aus.

Das Sonderausgabenvolumen soll der besonderen Markteintrittssituation der seit Anfang des Jahres neu zugelassenen Arzneimittel zur Behandlung der chronischen Hepatitis C (etwa Sofosbuvir, Simeprevir, Daclatasvir) Rechnung tragen. In den im Herbst 2013 beschlossenen Rahmenvorgaben 2014 waren diese noch nicht berücksichtigt. Für den Einsatz innovativer Arzneimittel war ein Plus von 2,4 Prozent vorgesehen, das nunmehr auf 3,2 Prozent erhöht wurde – das Sondervolumen für die Hepatitis-C-Medikamente kommt additiv hinzu.

Die Vertragspartner weisen darauf hin, dass das Sonderausgabenvolumen derzeit nicht abschließend bewertbar sei, sondern sich nur schätzen lasse. Es sei im Folgejahr gemäß der tatsächlichen spezifischen Ausgabenentwicklung neu zu bewerten. Vereinbart wurde weiterhin, dass das Sonderausgabenvolumen nicht die fachgruppenspezifischen Richtgrößen steigert. Die Verordnungskosten der neuen Hepatitis-C-Arzneimittel sind damit auch nicht Gegenstand der Wirtschaftlichkeitsprüfung.

GKV-Spitzenverband und KBV erwarten einen einmaligen Effekt für die Jahre 2014 und 2015. Denn nach einem Jahr freier Preisbildung müssen die Kassen nur noch die ausgehandelten Erstattungsbeträge zahlen. Im kommenden Jahr könnte es aber zunächst noch teurer werden. Auch in Europa steht die Zulassung von Gileads Sovaldi®-Nachfolger Harvoni®, einer Fixkombination von Ledipasvir und Sofosbuvir, vor der Tür – und dieses Präparat dürfte noch mehr kosten als Sofosbuvir allein.

Eine Anpassung nach unten für 2014 gab es übrigens beim Faktor Preisentwicklung. Diesen hatten KVB und GKV-Spitzenverband ein Jahr zuvor bei +3,8 Prozent liegen sehen. Als Gründe nannten sie die neue Notdienstpauschale für die Apotheken sowie das auslaufende Preismoratorium und die Senkung des Herstellerabschlags für patentgeschützte Arzneimittel. Allein wegen der beiden letzten Punkte gingen die Vertragspartner von Mehrkosten in Höhe von über einer Milliarde Euro aus.

Allerdings lief das Preismoratorium dann doch fort. Und der zuvor bei 16 Prozent liegende Herstellerrabatt sank etwas weniger stark als zunächst gedacht: Nach drei Monaten bei sechs Prozent, liegt er seit April bei sieben Prozent. Nun haben Ärzte und Kassen ihre Rechnung korrigiert: Die Preisentwicklung schlägt 2014 nur noch mit 1,9 Prozent zu Buche. 2015 rechnen sie nur mit einem Plus von 1,4 Prozent. Rabattverträge sind in diesen bundesweiten Vorgaben ausdrücklich nicht berücksichtigt – sie seien Sache der regionalen Vereinbarungen.


Kirsten Sucker-Sket