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Österreich
Versandapotheken sollen Ausgleich zahlen
Die Standesvertretung der österreichischen Apotheker erwartet von der Politik verschärfte Regeln für den eben erst liberalisierten OTC-Onlinehandel. Das Gesundheitsministerium solle „die Ungleichheiten zwischen dem stationären Handel und den Onlineversendern noch ausmerzen“, fordert der Präsident des Österreichischen Apothekerverbands, Christian Müller-Uri.
Die grundsätzliche Freigabe des Versandhandels für rezeptfreie Medikamente ab Juni 2015 ist gesetzlich bereits beschlossen. Es fehlen aber noch die Durchführungsverordnungen. Eine Befragung unter österreichischen Apothekern zeigte, dass das Ende des Versandhandelsverbots für über die Hälfte eine Bedrohung darstellt, nur wenige sehen darin eine Chance. Knapp die Hälfte ist überzeugt, dass die OTC-Produkte im Versandkanal einem Preisverfall unterliegen werden – mehr als zwei Drittel erwarten daher, dass die Deckungsbeiträge ihrer Apotheke stark unter Druck geraten werden.
Dem Bericht zufolge stellt sich Müller-Uri daher die Etablierung eines „Nachtdienstausgleichsfonds“ vor, in den Webshop-Betreiber einzahlen müssten. Seiner Meinung nach soll zudem ein mehrstufiges Webformular verpflichtend ausgefüllt werden müssen, in dem Kunden Risikobewusstsein oder Beratungsleistungen bestätigen. Zur Kontrolle der Logistikkette fordert er die verpflichtende Kennzeichnung der Pakete als Arzneimittellieferung. Ob diese Forderungen tatsächlich umgesetzt werden, bleibt abzuwarten. Das österreichische Gesundheitsministerium erklärte gegenüber „trend“, man wolle den Onlinehandel grundsätzlich nicht durch zu viele Vorschriften verunmöglichen.
Verbandsportal als Gegenpol
Derweil ist der Österreichische Apothekerverband mit seinem initiierten Onlineportal, das auf einem sogenannten Click & Collect-System beruht, durchaus zufrieden. „APOdirekt läuft recht gut, wir haben stetig steigende Zugriffszahlen“, erklärt Projektmanager Viktor Hafner. Auch die Beteiligungszahlen der Apotheken seien konstant auf hohem Niveau: Deutlich mehr als die Hälfte der österreichischen Apotheken mache mit. Der Verband versucht laut Hafner nun, die Bekanntheit des Bestell- und Abhol-Portals zu steigern, etwa durch Werbung. Die Apotheken wurden dafür mit entsprechendem Werbematerial ausgestattet.
Berlin - 27.01.2015, 10:56 Uhr