Kommentar

Gebräu aus der Giftküche

Stuttgart - 10.08.2010, 10:22 Uhr


Das vom NDR am 9. August ausgestrahlte Magazin „Markt“, das sich mit dem Thema „Illegale Medikamente in Nord-Apotheken“ befasste, war schlicht gesagt billig gemacht. Es war eine der

Man nehme einen altbekannten Fall (hier die Anfertigung von Zytostatika mit in Deutschland nicht zugelassenen Arzneistoffen – ein Fall,  der mittlerweile schon mindestens dreimal in solchen Sendungen aufgekocht wurde), dann einige Beispiele für vom Zoll beschlagnahmte Arzneimittellieferungen und schließlich die polizeiliche und staatsanwaltschaftliche Erkenntnis, dass auch in Deutschland Arzneimittel in Hinterhofküchen zusammengepanscht und übers Internet vertrieben werden. Ein Gebräu fürs Sommerloch aus der Giftküche. Neues erfuhr der Zuschauer nicht, es sei denn, er hatte bisher nicht damit gerechnet und sich nicht vorstellen können, dass Arzneifälscher mittlerweile auch in Deutschland sitzen und Arzneimittel illegal herstellen. Einzige echte Botschaft der Sendung: Vorsicht bei  Arzneimitteln aus dem Internet, keine Arzneimittel von außereuropäischen Anbietern!

Das Ärgerliche an dieser Sendung allerdings war die Einleitung des Moderators. Er stellte die Apotheker in ein schlechtes Licht, die Glaubwürdigkeit der deutschen Apotheker sei nicht mehr makellos. Als Begründung für seine Behauptung diente ihm der schon lange zurückliegende Fall der rund 100 zytostatikaherstellenden Apotheken, die aus dem Ausland illegal eingeführte Arzneimittel verarbeitet und den Krankenkassen zu überhöhten Preisen in Rechnung gestellt haben sollen –  eine Meldung, die, wie gesagt, schon mindestens dreimal berichtet wurde. Der Rest des Beitrags hat mit dem Apotheker und schon gar nicht mit der Glaubwürdigkeit des Apothekers zu tun. Für mich ist das ein billiges Gebräu aus der sommerlichen Giftküche des NDR.