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Robert Koch-Institut
Weniger HIV-Neuinfektionen
In Deutschland haben sich in diesem Jahr nach einer aktuellen Schätzung des Robert Koch-Instituts (RKI) 2700 Menschen mit HIV infiziert: 2.250 Männer und 450 Frauen. Insgesamt leben in der Bundesrepublik rund 73.000 Menschen mit HIV oder Aids. Das Institut schätzt, dass 14.000 von ihnen noch nichts von ihrer Infektion wissen.
In diesem Jahr hat das RKI eine neue Modellierung für seine alljährlichen Schätzungen zu HIV/Aids herangezogen. Diese ermöglicht dem Institut zufolge eine genauere Schätzung des Infektionszeitpunktes als bisher – ein direkter Vergleich zu den Schätzungen der vergangenen Jahre ist damit aber nicht mehr möglich.
Die neuen, anlässlich des anstehenden Welt-Aids-Tags präsentierten Zahlen zeigen: Die Zahl der HIV-Neuinfektionen ist gesunken. Der höchste Wert für HIV-Neuinfektionen lag nach dem neuen Modellierungsverfahren im Jahr 2006 bei rund 3.400 Infektionen und geht seitdem zurück. „Zu den wichtigsten Ursachen für diese positive Entwicklung gehören die intensivierte Prävention und die zunehmend frühere Diagnose und Behandlung HIV-Infizierter, die dann weniger infektiös für ihre Sexualpartner sind“, sagt RKI-Präsident Reinhard Burger. Zugleich unterstrich er, dass eine HIV-Infektion nach wie vor nicht heilbar ist – auch wenn sie mit Medikamenten meist gut behandelbar ist. Vorsicht geboten sei auch angesichts der gegenwärtig wieder steigenden Zahl der dem RKI übermittelten Syphilisfälle bei Männern, die die Zahl der HIV-Neuinfektionen negativ beeinflussen könnte. Syphilis-Erkrankte stecken sich leichter mit HIV an und können HIV auch leichter übertragen.
Die Gesamtzahl der in Deutschland mit HIV oder AIDS lebenden Menschen beträgt etwa 73.000. Diese Zahl steigt seit Mitte der 1990er Jahre, da die Zahl der Neuinfektionen höher ist als die Zahl der Todesfälle. Das RKI geht davon aus, dass bei etwa 14.000 der insgesamt 73.000 HIV-Infizierten die Infektion noch nicht diagnostiziert worden ist. Für das Jahr 2011 werden etwa 500 Todesfälle bei HIV-Infizierten geschätzt. Die am stärksten von HIV betroffene Gruppe sind nach wie vor Männer, die Sex mit Männern haben, 45.000 der in Deutschland mit HIV oder AIDS lebenden Personen gehören zu dieser Gruppe.
Prof. Dr. Elisabeth Pott, Direktorin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zeigte sich erfreut über die sinkenden Infektionszahlen. Dies zeige, dass sich kontinuierliche Präventionsarbeit auszahle. Die BZgA führt seit fast 25 Jahren die nationale Präventionskampagne „Gib Aids keine Chance“ durch. „Seit Beginn unserer Präventionsarbeit Ende der 80er Jahre sanken die Neuinfektionen kontinuierlich“, so Pott.
Auch für Manuel Izdebski, Mitglied im Vorstand der Deutschen AIDS-Hilfe (DAH) hält die aktuellen Entwicklungen für einen „Erfolg der hervorragenden HIV-Prävention in Deutschland“. Izdebski: „Die Menschen wissen gut Bescheid, wie sich eine Infektion vermeiden lässt und schützen sich mehrheitlich konsequent."
Weitere Informationen finden Sie im aktuellen Epidemiologischen Bulletin des RKI.
Berlin - 21.11.2011, 13:47 Uhr