Stiftung Warentest

„Pflege-Bahr“ taugt nur wenig

Berlin - 16.04.2013, 15:49 Uhr


Gute Pflegeversicherungen können im Pflegefall finanziell durchaus hilfreich sein – doch die staatlich geförderte private Vorsorge taugt nur wenig. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Untersuchung der Stiftung Warentest. Das Expertenteam von Finanztest untersuchte dafür rein private, aber auch „Pflege-Bahr“-Tarife.

Seit diesem Jahr erhält jeder beim Abschluss einer staatlich geförderten privaten Pflegetagegeldversicherung eine staatliche Zulage von monatlich fünf Euro, wenn mindestens zehn Euro selbst gezahlt werden. Doch diese staatlich geförderten Versicherungen reichten „bei weitem“ nicht aus, um den Geldbedarf im Pflegefall zu decken, heißt es im Test. Die Vertragsbedingungen seien oft schlechter als die von nicht geförderten Tarifen. Zudem ließen die Verträge es in der Regel nicht zu, sich durch höhere Beiträge eine ausreichende Absicherung zu erkaufen.

Einen großen Vorteil haben die staatlich geförderten Tarife laut Warentest allerdings: Die Versicherer dürfen niemanden wegen Krankheit ablehnen und auch keine Risiko­zuschläge oder Leistungsausschlüsse verhängen. Nur wer bereits pflegebedürftig ist, hat keinen Anspruch mehr. Für diejenigen, die also bereits ein hohes Alter erreicht haben oder wegen einer Erkrankung keine ungeförderte Versicherung mehr bekommen, könnte ein „Pflege-Bahr“-Tarif sinnvoll sein.

Die grundsätzliche Empfehlung der Tester lautet dennoch: lieber eine Pfleg­etagegeld­versicherung ohne staatliche Zulage abschließen. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass in allen Pfle­gestufen ausreichend hohe Leistungen zu erhalten – insbesondere für die häusliche Pflege. Außerdem sollte man sich beim Abschluss sicher sein, die Beiträge über Jahrzehnte aufbringen zu können, denn bei einer Kündigung gehe der Schutz und bereits gezahltes Geld verloren.


DAZ.online