Lebensmittelzusatzstoffe

Gefährliche Fructose

Stuttgart - 23.06.2013, 07:00 Uhr


Fruchtzucker (Fructose) ist das wichtigste Kohlenhydrat der meisten Obstsorten und gilt deshalb als natürlich und gesund. Er wird jedoch auch in großen Mengen aus Maisstärke hergestellt und als Zuckeraustauschstoff vielen Lebensmitteln zugesetzt. Sein übermäßiger Verzehr kann zu Gicht, Diabetes und Fettleber führen.

Wegen seiner großen Süßkraft und seines niedrigen glykämischen Index gilt Fructose als idealer Zuckeraustauschstoff und wird reichlich zur Herstellung von diätetischen und Diabetiker-Lebensmitteln verwendet. In den USA hat der aus Maisstärke gewonnene „high fructose corn syrup“ (HFCS) die Saccharose (Rohrzucker) seit den 1980er Jahren weitgehend verdrängt. Zugleich stieg dort die Anzahl der adipösen Personen dramatisch, sodass hier ein Zusammenhang zu bestehen scheint.

Aus physiologischer Sicht hat Fructose mehrere Nachteile gegenüber der Glucose: Es gibt keinen Fructosespeicher, der dem Glucosespeicher Glykogen entspricht; Fructose wird unkontrolliert abgebaut, auch wenn kein Bedarf besteht, und seine Abbauprodukte dienen großenteils als Baumaterial für die Synthese von Triglyceriden; die resultierenden erhöhten Triglyceridspiegel können auf die Dauer – auch ohne übermäßigen Alkoholgenuss – eine Fettlebererkrankung verursachen.

Beim Abbau von Fructose wird viel Phosphor verbraucht; dadurch kommt es zu einem Anstieg des Harnsäurespiegels und zu einer Abnahme der NO-Konzentration im Endothel. Das ist gleichbedeutend mit einem Risiko für Gicht bzw. für ein metabolisches Syndrom mit den Symptomen Bluthochdruck und Insulinresistenz; die Folgeerkrankung ist paradoxerweise ein Diabetes mellitus Typ 2, den der Zuckeraustauschstoff Fructose gerade vermeiden soll.

Im Gegensatz zu Glucose macht Fructose nicht satt, denn das Sättigungsgefühl hängt indirekt vom Blutglucosespiegel ab, der die Sekretion der Hormone Insulin, Leptin und Ghrelin steuert; es wird aber nur ein kleiner Teil der Fructose in Glucose umgewandelt (der größte Teil in Fett, siehe oben).

Lesen Sie mehr über die gesundheitlichen Risiken der Fructose in der aktuellen Ausgabe der DAZ.


Dr. Wolfgang Caesar