Schweizer Kanton Aargau

Arzneiabgabe weiterhin Apothekersache

Berlin - 23.09.2013, 08:35 Uhr


In einigen Kantonen der Schweiz dürfen auch Ärzte Arzneimittel abgeben – nicht aber im Kanton Aargau. Dort können Patienten ihre Medikamente weiterhin einzig in der Apotheke beziehen. So hat es die Bevölkerung entschieden: Eine Volksinitiative der Ärzteschaft, die diese geltende Praxis ändern wollte, wurde abgelehnt.

Über Monate wurde in Aargauer Apotheken Überzeugungsarbeit geleistet. Mit Erfolg: Die Volksinitiative „Ja zur ärztlichen Medikamentenabgabe“ des Aargauischen Ärzteverbandes scheiterte mit 112.365 Nein- zu 73.949 Ja-Stimmen. Die Bevölkerung lehnte gleichzeitig aber auch eine Volksinitiative der Apothekerschaft ab, die das Verbot der Medikamentenabgabe durch Ärzte in der Kantonsverfassung verankern wollte: „Miteinander statt Gegeneinander“ des Aargauischen Apothekerverbandes erhielt 110.789 Nein- und 70.134 Ja-Stimmen.

Der Aargauische Apothekerverband (AAV) zeigte sich am Ende aber erfreut von den Resultaten. Die Aargauer „wollen auch in Zukunft ihre Medikamente in der Apotheke beziehen können“, erklärte der AAV-Präsident Fabian Vaucher. „Sie haben erkannt, dass die Aufhebung des Selbstdispensationsverbotes weder Verbesserungen im System bringt noch den Hausärztemangel aufheben kann.“ Jeder solle weiterhin das machen, was er am besten könne, ergänzte Ruedi Jost, Präsident des apothekerlichen Initiativkomitees. „Das 4-Augen-Prinzip durch Arzt und Apotheker ermöglicht zudem die größtmögliche Patientensicherheit.“

Für absoluten Frieden sorgen die Abstimmungsergebnisse aber nicht – der Zwist zwischen Apothekern und Ärzten wird auf Bundes-Ebene weitergeführt: „Die Apotheker versuchen bei der Heilmittelgesetz-Revision, ihren Einfluss zu vergrößern“, sagte Ärzteverbandspräsident Hans-Ulrich Iselin im Regionaljournal des Schweizer Radiosenders SRF. „Das müssen wir nun verhindern.“ Der Aargauische Apothekerverband betont indes, die Apothekerschaft sei offen dafür, „noch vermehrter gesundheitspolitische Aufgaben auszuführen und Entlastung zu bieten“. Man sei bereit, im Sinne der Patienten seinen Teil in anstehenden Projekten zu erfüllen, etwa der Integrierten Versorgung und E-Health.


Juliane Ziegler