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Arzneimittelversorgung in Österreich
Heimversorgung bald direkt vom Großhandel?
Die österreichische Bundesregierung sieht in ihrem Arbeitsprogramm für die Legislaturperiode 2013 - 2018 unter anderem vor, die Arzneimittelbeschaffung durch Pflegeheime direkt beim Großhandel zuzulassen. Dies soll die laufende Finanzierung in Pflegeheimen sicherstellen – also Geld sparen. Österreichs Apotheker halten davon wenig.
Das Kapitel 04 des Arbeitsprogramms der Regierungskoalition aus SPÖ und ÖVP trägt den Titel „Länger gesund leben und arbeiten“. Hier wird im Bereich Pflege und Betreuung mehr Effizienz und Bürokratieabbau angestrebt, und zwar mit folgenden Maßnahmen:
- Verbesserung der Erreichbarkeit und Verfügbarkeit von (haus)ärztlichen, therapeutischen und krankenpflegerischen Leistungen im gesamten Pflegebereich zur Vermeidung unnötiger Krankenhausaufenthalte (Erweiterung der Rezepturrechte für Pflegeheime),
- ab Mitte 2014 Ermöglichung des Bezugs von Arzneimitteln beim Großhandel, „Verblisterung“ und Bevorratung von Arzneimitteln durch Wohn- und Pflegeeinrichtungen unter Berücksichtigung der Arzneimittelsicherheit und unter Einbeziehung der Kompetenz der Akteure in der Arzneimittel-Wertschöpfungskette,
- kritische Überprüfung bestehender Qualitäts- und Strukturvorgaben, Dokumentations-und Abrechnungsvorschriften unter Interessensabwägung zwischen Aufwand und Betreuungsqualität (z. B. im Hinblick auf Verbesserungen im Arzneimittelmanagement).
Der Österreichische Apothekerverband ist allerdings davon überzeugt, dass ausschließlich Apotheken den besten Service in der Heimbelieferung mit Arzneimitteln anbieten. Die von der Regierung kolportierten Einsparungspotenziale hält der Verband für unrealistisch und nicht vereinbar mit der Aufrechterhaltung einer qualitativ hochwertigen Arzneimittelversorgung für Heimbewohner. Er führt deshalb im April 2014 eine Umfrage unter seinen Mitgliedern zu dem Thema durch.
Remagen - 19.04.2014, 08:00 Uhr