Impfstoff in Sicht?

Eine bessere Prophylaxe und Behandlung der Infektionskrankheit in dieser Altersgruppe ist daher dringend notwendig. Seit Jahren wird an der Entwicklung eines Impfstoffes geforscht. Der zurzeit aussichtsreichste Kandidat mit der Bezeichnung RTS,S wird von der Firma GSK gemeinsam mit der Non-Profit PATH Malaria Vaccine Initiative (MVI) entwickelt und befindet sich in der Phase III der klinischen Prüfung. In einer doppelblinden, randomisierten kontrollierten Studie wird er mit mehr als 15.000 Säuglingen und Kleinkindern getestet. In einem Studienarm verabreicht man ihn in drei Dosen im monatlichen Abstand, gefolgt von einer Booster-Impfung nach 18 Monaten.

Nach den bisher vorliegenden 18-Monats-Daten (das heißt ohne die Boosterung) war die Vakzine in der Altersgruppe fünf bis 17 Monate in der Lage, die klinischen Malariafälle um 46% im Vergleich zur Kontrollgruppe (geimpft mit einem Tollwut- bzw. Meningokokken-Impfstoff) zu reduzieren. Bei Säuglingen im Alter zwischen sechs und zwölf Wochen traten nach der ersten Immunisierung 27% weniger Krankheitsfälle auf. Die Firma hofft, dass der Impfstoff in diesem Jahr eine positive Empfehlung von der Zulassungsbehörde EMA erhält; dann könnte er frühestens 2015 in nationale Impfempfehlungen aufgenommen werden. 

Experten machen allerdings darauf aufmerksam, dass dieser Impfstoff lediglich eine wirkungsvolle Ergänzung zu den existierenden Therapiemöglichkeiten und Schutzmaßnahmen gegen Malaria sein wird, aber kein Ersatz. Die Suche nach neuen Medikamenten, lang haltbaren Moskitonetzen und schnellen diagnostischen Tests im Kampf gegen die Malaria wird also erstmal weitergehen.

Zum Weiterlesen:

Fast jede Minute stirbt ein Kind an Malaria - DAZ, 2014 - Ausgabe 17

Primaquin gegen Malaria-Verbreitung - DAZ, 2014 - Ausgabe 6

Malariamittel Mefloquin: Neue Kontraindikationen und geänderte Warnhinweise zu Lariam