Erklärungsnot oder Motivationsschub

Zwei Vor-Ort- und sieben Versandapotheken sahen sich im Rahmen des Tests außerstande, eine Rezeptur zur Wundbehandlung herzustellen. Ein No-Go für die Tester, denn: „Nach deutschem Recht müssen Apotheken Rezepturen anfertigen“, stellen sie klar. Auch der ABDA stieß diese Tatsache offenbar negativ auf. Sie wirkte bei den jeweiligen Apothekerkammern darauf hin, die „Rezepturverweigerer“ um Stellungnahme zu bitten. Die Apotheken, die keine Rezeptur hergestellt haben – auch Versandapotheken – müssten mit Konsequenzen rechnen, sagte der Präsident der Bundesapothekerkammer, Dr. Andreas Kiefer, beim DAV-Wirtschaftsforum.

Andere können sich durchaus am Test erfreuen – und ihr Ergebnis für sich nutzen. So berichtet Dr. Gisela Sperling, die mit ihrer Marien-Apotheke in Hannover die Bestplatzierte unter den Vor-Ort-Apotheken war, von einem enormen Motivationsschub nach Veröffentlichung des Testergebnisses. „Alle Mitarbeiterinnen sind so hochmotiviert in der Beratung, dass ich allen Kolleginnen und Kollegen, die viel Wert auf gute Beratung legen, wünsche, dass sie auch so ein Erfolgserlebnis erhalten.“ Die Anteilnahme und Rückmeldung von Stammkunden sei super – und es kämen neue Kunden, um die Apotheke zu „testen“.

Sperling hat sich entschieden, einen Lizenzvertrag zu unterschrieben, um mit den Testergebnissen der Stiftung Warentest werben zu dürfen. Das Recht zur Lizenzvermarktung hat Warentest der RAL gGmbH übertragen. Dieser Vertrag koste zwar „richtig Geld“, so die Apothekerin – aber diese „einmalige Chance“ müsse einfach genutzt werden. Neben Sonderdrucken der Test-Ausgabe für das ganze Apothekenteam und die Ärzte, mit denen die Marien-Apotheke eng zusammenarbeitet, soll es demnächst auch ein extra gestaltetes Schaufenster zum Apothekentest geben.