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Ebola-Epidemie
WHO: Einsatz experimenteller Wirkstoffe vertretbar
Angesichts der grassierenden Ebola-Epidemie in Westafrika hält die Weltgesundheitsorganisation (WHO) den Einsatz experimenteller Wirkstoffe für vertretbar. Das gab die Organisation am Dienstag nach Konsultationen mit Medizin-Ethikern bekannt. „Das Expertengremium hat Konsens darüber erzielt, dass es ethisch ist, unter den besonderen Umständen dieses Ausbruchs sowie unter Einhaltung bestimmter Bedingungen unerprobte Mittel mit bislang unbekannten Nebenwirkungen als potenzielle Therapie oder zur Vorbeugung anzubieten“, heißt es in einer WHO-Mitteilung.
In jedem Fall müssten ethische Vorgaben eingehalten werden, erklärten die WHO-Experten. Dazu gehöre Transparenz bei allen Aspekten der Behandlung der Patienten ebenso wie deren auf seriösen Informationen beruhendes Einverständnis, die ärztliche Schweigepflicht gegenüber Dritten und die Respektierung der Würde der Patienten.
Bis zum 9. August hatten die Behörden der betroffenen Länder der WHO 1800 bestätigte und Ebola-Verdachtsfälle gemeldet, mehr als 1000 Tote waren registriert. Gegen das Virus gibt es keine zugelassenen Medikamente, wohl aber Präparate und Impfstoffe, die bereits erfolgreich an Tieren getestet wurden. Für Menschen allerdings ist weder die Wirkung noch die Sicherheit geprüft.
Bereits vor der WHO-Entscheidung hatte der US-Sender CNN berichtet, dass Liberia als erstes afrikanisches Land das noch nicht zugelassene Präparat „ZMapp“ einsetzen will. Mehrere Dosen des Medikaments sollten demnach noch in dieser Woche nach Liberia gebracht und für erkrankte Ärzte verwendet werden. Liberias Präsidentin Ellen Johnson Sirleaf hatte am Montag bei einem lokalen Radiosender ein leidenschaftliches Plädoyer für eine solche Hilfe aus den USA gehalten. Das Weiße Haus und die US-Zulassungsbehörde FDA hätten zugestimmt, hieß es bei CNN.
„ZMapp“, ein zuvor nur an Affen getestetes Mittel, war auch bei zwei mit Ebola infizierten US-Amerikanern und bei einem Spanier eingesetzt worden. Die US-Helfer sollen auf dem Weg der Besserung sein, der in Spanien behandelte Patient starb dagegen am Dienstag in Madrid, wie aus Krankenhauskreisen verlautete. Bis Montag hatte es geheißen, der Zustand von Miguel Pajares sei stabil. Der 75-jährige Geistliche hatte sich in Liberia infiziert und war als erster Ebola-Patient zur Behandlung nach Europa gebracht worden. Er ist das erste bekannte europäische Opfer der Epidemie.
Der Ebola-Verdacht bei dem Studenten aus Deutschland in Ruanda bestätigte sich nicht. „Der Test des Ebola-Verdachtsfalles ist negativ. Es gibt kein Ebola in Ruanda“, teilte das Gesundheitsministerium des ostafrikanischen Landes mit. Es handelte sich – wie bei vielen Verdachtsfällen bisher – um Malaria. Der aus Liberia zurückgekehrte Mann war mit Symptomen, wie sie auch bei Ebola auftreten, in einem Krankenhaus der Hauptstadt Kigali isoliert worden.
Monrovia/Genf - 12.08.2014, 13:36 Uhr