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Medizin-Nobelpreis
„Landkarte“ und Koordinaten im Gehirn
Der in England forschende Amerikaner John O’Keefe und das norwegische Ehepaar May-Britt und Edvard Moser teilen sich den diesjährigen Nobelpreis für Medizin oder Physiologie. Dies gab das Karolinska Institutet in Stockholm heute bekannt.
Der Neurowissenschaftler O‘Keefe hatte bereits 1971 Versuche mit Ratten durchgeführt und dabei mithilfe bildgebender Verfahren entdeckt, dass im Hippokampus, einem Teil des entwicklungsgeschichtlich alten Zwischenhirns, bestimmte Neuronen aktiv waren, wenn sich eine Ratte an einem bestimmten Ort befand. Wechselte die Ratte den Ort, wurden andere Neuronen aktiv. Es bestand eine eindeutige Korrelation zwischen bestimmten Orten und bestimmten Neuronen. O‘Keefe nannte diese Neuronen „place cells“ und fasste seine Forschungen in dem 1978 publizierten Werk „The Hippocampus as a Cognitive Map“ zusammen.
Das Ehepaar Moser setzte einerseits die Forschungen am Hippokampus von Ratten fort, betrat aber auch wissenschaftliches Neuland, indem es ein dem Hippokampus benachbartes Hirnareal, die Regio entorhinalis, unter die Lupe nahm und dort im Jahr 2005 die sogenannten grid cells (Koordinaten-, Raster- oder Gitterzellen) entdeckte. Diese Zellen bilden bestimmte geometrische Strukturen, wenn sich die Ratte bewegt und dabei neue Räume erkundet. Diese Strukturen sind stabil und sorgen dafür, dass die Ratte eine Gegend wiedererkennt.
Der Nobelpreis ist mit acht Millionen schwedischen Kronen dotiert (ca. 870.000 Euro). Er wird den Preisträgern traditionell am 10. Dezember, dem Todestag von Alfred Nobel (1833-1896), überreicht.
Stuttgart - 06.10.2014, 17:18 Uhr