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AOK-Rabattverträge
AOK glaubt an reibungslosen Anlauf
Am 1. Juni starten die neuen AOK-Rabattverträge für 80 Arzneimittel. Die Verträge ersetzen überwiegend Vereinbarungen mit Pharmaunternehmen, die am 31. Mai auslaufen. Die Apotheken können sich also auf einen erhöhten Beratungs- und Informationsbedarf einstellen. Dass es zu Lieferengpässen kommen könnte, hält die AOK für unwahrscheinlich.
„Die AOKs haben starke und zuverlässige Vertragspartner. Wir gehen deshalb grundsätzlich davon aus, dass die Arzneimittel unserer Vertragspartner ab 1. Juni in den Apotheken zur Verfügung stehen“, sagte heute Dr. Christopher Hermann, Chefverhandler für die bundesweiten Rabattverträge und stellvertretender Vorstandsvorsitzender der AOK Baden-Württemberg. Für 20 Wirkstoffe hätten zudem die bisherigen Vertragspartner erneut den Zuschlag bekommen. Hier könnten ohnehin keine Mengenprobleme auftreten – auch für die Patienten ändere sich nichts.
Zu den für die Versorgung der Versicherten und gleichzeitig wirtschaftlich bedeutsamsten Medikamenten der neuen Vertragstranche zählen das Magenmittel Omeprazol und der Blutfettsenker Simvastatin. Für Omeprazol erhielt in allen sieben Regionen Stada den Zuschlag, für Simvastatin betapharm. Bei der auslaufenden Tranche hatte die AOK vor allem mit ihrem Omeprazol-Partner KSK einige Probleme – ursächlich waren die ungewöhnlichen Packungsgrößen des Unternehmens. Simvastatin wurde zuletzt von 1A Pharma geliefert.
Die Vorlaufzeit für die Verträge war kürzer als ursprünglich geplant, da sich die AOK abermals mit einer Reihe von Nachprüfungsverfahren konfrontiert sah. Daher konnte ein Großteil der Zuschläge erst im Mai erteilt werden. Betapharm-Chef Michael Ewers bezeichnete den Zeitplan als „zwar teils eng, aber bei den meisten Wirkstoffen zu schaffen“. Das Unternehmen hat neben Simvastatin für elf weitere Wirkstoffe den Zuschlag erhalten. Auch bei den Pharmaunternehmen Stada und Winthrop ist man zuversichtlich, dass ab 1. Juni alles klappt: „Alle bei der Ausschreibung gewonnenen Produkte werden bereits zum 1. Juni 2011 in ausreichender Menge zur Verfügung stehen“, haben die Unternehmen laut AOK zugesichert. Stada/Aliud ist mit 16 Wirkstoffen und Winthrop/Sanofi mit elf Wirkstoffen an der neuen Vertragsrunde beteiligt.
Falls es bei einem der 80 Wirkstoffe doch einmal zu Lieferproblemen kommen sollte, greifen Übergangsregelungen, die die AOK mit dem Deutschen Apothekerverband (DAV) vereinbart hat. Danach können Apotheken bis Ende Juli in diesem Fall ein gleichwertiges anderes Arzneimittel abgeben. Hermann versichert: „Jeder Patient bekommt stets das Medikament, das er braucht.“ Und auch DAV-Chef Fritz Becker ist zufrieden: „Damit sind die Apotheker auf der sicheren Seite“. Für sie sei es insbesondere wichtig, dass sie Lieferausfälle in der Übergangszeit nicht zu dokumentieren brauchen und dass die AOK auf wirtschaftliche Sanktionen verzichtet, wenn Apotheken in der Startphase andere Arzneimittel abgeben müssen.
Berlin - 31.05.2011, 11:56 Uhr