Vigara-Patentablauf

Pfizer kopiert sich selbst

Berlin - 24.05.2013, 13:46 Uhr


Ab dem 1. Juni wird es das erste generische Viagra geben: Originalhersteller Pfizer kündigte heute an, drei Wochen vor Patentablauf des Kassenschlagers ein eigenes Generikum auf den Markt zu bringen.

Am 22. Juni 2013 läuft das Viagra-Patent ab – voraussichtlich wird die blaue Pille bald viel generische Konkurrenz haben. 28 Firmen hätten bereits eine Zulassung erhalten, heißt es seitens des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte. Damit muss auch Pfizer klarkommen. Seine Strategie ist offensiv: Das Unternehmen geht mit einem eigenen Generikum „in der Originalgalenik“ an den Start: Künftig wird es neben dem bewährten Viagra auch „Sildenafil Pfizer“ geben. Das Unternehmen lockt mit seiner 20-jährigen Erfahrung in der wirksamen und sicheren Vermeidung von Erektionsproblemen – von dieser könnten Patienten nun profitieren. 

Sildenafil Pfizer wird es in drei verschiedenen Dosierungen geben: 25 mg, 50 mg und 100 mg. Zudem stehen unterschiedliche Packungsgrößen zur Verfügung: vier, zwölf und 24 Tabletten. Sildenafil Pfizer wird sich von Viagra durch die Verpackung und die Tablettenfarbe unterscheiden – die rautenförmigen Tabletten sind weiß statt blau. Die neue Viagra-Variante wird zudem deutlich preisgünstiger sein als das Original. Der Preis hängt von Stärke und Packungsgröße ab, doch für rund 2,50 Euro pro Pille wird man künftig dabei sein können. Heute kostet eine Original-Tablette mehr als zehn Euro.

Pfizer hatte mit Viagra einen echten Coup gelandet: Seit seiner Einführung im Jahr 1998 seien weltweit mehr als 1,8 Milliarden  der kleinen blauen Tabletten ausgegeben worden, so das Unternehmen. Und zwar an mehr als 37 Millionen Männer – davon über eine Million Männer in Deutschland. Die große Nachfrage nach dem verschreibungspflichtigen Medikament gegen erektile Dysfunktion beflügelte allerdings auch Arzneimittelfälscher. Ob die künftig günstigeren Preise hier gegenwirken können, bleibt abzuwarten. Denn ein Rezept braucht man hierzulande immer noch für das Präparat - und im Internet wird allzu oft mit fragwürdigen rezeptfreien Varianten geworben.


Kirsten Sucker-Sket