Neue Festbeträge ab 1. Juli

Preise für Statine, Triptane und Co. sinken – Hersteller protestieren

Berlin - 21.05.2014, 17:14 Uhr


Ab dem 1. Juli 2014 gelten für eine Reihe von Wirkstoffgruppen neue, abgesenkte Festbeträge. Die Verbände der Pharmahersteller protestieren gegen die Absenkungen. Einige der betroffenen Hersteller erklärten unterdessen, die Preise nicht senken zu wollen. Dies könnte teils erhebliche Aufzahlungen der Patienten zur Folge haben.

Folgende Festbeträge werden gesenkt: Alpha-Rezeptorenblocker, Angiotensin-II-Antagonisten (Sartane), Beta-Blocker, Fluorchinolone, HMG-CoA-Reduktase-Hemmer (Statine), Protonenpumpenhemmer, selektive Serotonin-5HT1-Agonisten (Triptane), Serotonin-5HT3-Antagonisten (Setrone), Triazole und Bisphosphonate einschließlich ihrer Kombinationen mit Additiva. Außerdem betroffen sind einige Kombinationen: ACE-Hemmer mit weiteren Diuretika, Angiotensin-II-Antagonisten mit Hydrochlorothiazid (Sartane + HCT) sowie Glucocorticoide mit langwirksamen Beta2-Sympathomimetika. Erstmals gelten ab dem 1. Juli Festbeträge für die Wirkstoffe Anastrozol, Ciclopirox, Exemestan, Letrozol, Levetiracetam und Tolperison.

Machen die betroffenen Hersteller bei der Festbetragsabsenkung mit, wird sich für diese Wirkstoffe bzw. Wirkstoffgruppen der Abgabepreis des pharmazeutischen Unternehmers (ApU) und der Apotheken-Verkaufspreis und damit auch der Lagerwert für bereits eingekaufte Präparate verändern. Andernfalls müssen GKV-Patienten ab dem 1. Juli die Differenz des Abgabepreises zum Festbetrag aus eigener Tasche bezahlen. Medienberichten zufolge haben erste Hersteller bereits erklärt, die Preise ihrer Sartane nicht senken zu wollen.

In seltener Eintracht protestieren die Verbände der pharmazeutischen Hersteller gegen die jüngsten Festbetragssenkungen. „Den Herstellern bleibt immer weniger Zeit, auf Anforderungen des ohnehin schon durch Rabattverträge und Herstellerabschläge überregulierten Marktes zu reagieren“, heißt es in einer gemeinsamen Pressemeldung von BAH, BPI und ProGenerika. Die Neufestsetzungen und Anpassungen der Festbeträge beschleunigten den Niedergang der Arzneimittelpreise und gefährdeten so die Angebotsvielfalt. Auch sei für die Verbände nicht nachvollziehbar, wie die Beschlüsse zustande gekommen seien. „Ein transparentes Verfahren schließt mit ein, dass der GKV-Spitzenverband seine Beschlüsse schriftlich begründet.“ Die Argumente aus den Stellungnahmen der Verbände seien anscheinend nicht berücksichtigt worden, eine Begründung dafür fehle, bemängeln die Verbände.


Dr. Benjamin Wessinger


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