Interferonfreie Hepatitis-C-Therapie

Konkurrenz für Sovaldi

Berlin - 13.02.2015, 11:21 Uhr


Die interferonfreie Hepatitis-C-Therapie ist wirkungsvoll, hat aber ihren Preis. Langsam sinkt er jedoch. Dafür sorgen nicht nur die Vorgaben des Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetzes, sondern auch die zunehmende Konkurrenz im Markt. So hat AbbVie mit den Präparaten Viekriax® und Exviera® eine Alternative zu den Gilead-Präparaten Sovaldi® und Harvoni® auf den Markt gebracht. Nach widersprüchlichen Meldungen in verschiedenen Medien stellt AbbVie klar: Der Preis dieser neuen Therapie ist günstiger als eine Behandlung mit dem jetzt rabattierten Sovaldi®.

Das Verfahren der frühen Nutzenbewertung hat für Viekirax® (Paritaprevir+Ombitasvir) und Exviera® (Dasabuvir) erst am 1. Februar begonnen. Abbvie hat aber offensichtlich keine Bange, dass seine Präparate beim Gemeinsamen Bundesausschuss schlecht abschneiden könnten. Die Kombination zeige Heilungsraten von 97 Prozent bei HCV-Patienten vom Genotyp 1.

Sovaldi® (Sofosbuvir) hat sich hingegen als erstes Hepatitis-C-Präparat der neuen Generation schon eine Weile auf dem Markt etablieren können. Seit gestern ist auch sein Erstattungsbetrag bekannt, der seit Ende Januar gilt. Beim Kombipräparat Harvoni® (Sofosbuvir+Ledipasvir) von Gilead ist es hingegen noch nicht so weit.

Sovaldi® steht seit seiner Markteinführung wegen seines hohen Preises unter Beschuss. Nunmehr ist der Preis deutlich nach unten gepurzelt. Offenbar gab es allerdings nochmals eine Korrektur des gestern bekannt gegebenen Erstattungsbetrages von 14.520,84 Euro. Nunmehr wird er auf 17.855.51 Euro (ohne gesetzliche Rabatte) für die Vier-Wochen-Packung beziffert. Doch dieser zwischen GKV-Spitzenverband und Gilead vereinbarte Preis ist mit Vorsicht zu genießen.

Denn in der Monotherapie ist Sovaldi® zumindest nicht beim vorherrschenden Genotyp 1 einzusetzen. Bei ihm ist vielmehr eine Kombinationstherapie nötig: Kommt Sovaldi® mit Olysio® (Simeprevir) oder Daklinza® (Daclatasvir) zum Einsatz, liegt der Preis (tatsächliche Kosten der GKV, inkl. Hersteller- und Apothekenabschlag) für die 12-Wochen-Therapie bei gut 78.585 bzw. 88.209 Euro. Da ist selbst Harvoni® mit rund 62.973 Euro für drei Monate günstiger.

Die AbbVie-Variante Viekirax® + Exviera® kostet für vier Wochen 18.650 Euro, für zwölf Wochen rund 52.763 Euro (inkl. Abschläge). Bei Abbvie verweist man darauf, dass bei der Preisgestaltung nicht etwa Sovaldi® als Vergleich diente, sondern Telaprevir, das als zweckmäßige Vergleichstherapie herangezogen wurde.


Kirsten Sucker-Sket


Das könnte Sie auch interessieren

Hepatitis-C-Therapie

Rabatt auf Sovaldi

FDA Warnung tödliche Leberschäden

Black Box für Sovaldi & Co.

Verfahren der frühen Nutzenbewertung unter Beobachtung

Sovaldi macht nachdenklich

Keine Einigung auf Preis für Sovaldi – Schiedsstelle soll entscheiden

Erstattungsbetrag für Olysio® steht

Von dem Plan, Hepatitis B und C bis 2030 zu eliminieren

Wer B sagt, muss auch C sagen

Verhandlungserfolg statt Schiedsspruch

Sovaldi: Erstattungsbetrag steht

Nutzenbewertung: G-BA korrigiert IQWiG-Bewertung nach oben

Gute Noten für Sofosbuvir

vfa legt Zahlen aus Arzneimittel-Atlas vor / Fischer fürchtet um Innovations-freundliches Klima

Hepatitis-C-Therapie: Kostenprognosen überhöht

Gileads Hepatitis-C-Arzneien

Harvoni in Europa teurer als in den USA