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Phagro zum Rx-Versandverbot
Großhändler schießen gegen den Versandhandel
Es hat lange gedauert – doch nun hat sich der Großhandels-Verband Phagro durchgerungen, die Apotheker bei ihrer Forderung nach einem Rx-Versandverbot zu unterstützen. In einer Pressemitteilung erklärte der Verband am heutigen Montag, dass der Vertriebskanal Versandhandel aus seiner Sicht schlicht zu unsicher sei.
Seit fast fünf Monaten wird in der Apothekenbranche über die
Auswirkungen des EuGH-Urteils zur Rx-Preisbindung diskutiert. Mittlerweile
haben sich fast alle Marktbeteiligten dazu geäußert, ob sie den Rx-Versand
behalten möchten oder das vom Bundesgesundheitsministerium (BMG) geplante
Versandverbot von Rx-Arzneimitteln favorisieren. Der Verband der mit den Apothekern
unmittelbar verknüpften Großhändler hat zu diesem Thema bislang allerdings
wenig gesagt: Phagro-Chef Dr. Thomas Trümper hatte Ende des vergangenen Jahres
in einem Ausblick auf 2017 zwar kurz erklärt, dass er die Debatte um den Versandhandel „interessiert“ verfolge
und die Initiative des BMG unterstütze. Ein (öffentliches) Engagement in
jedwede Richtung des Phagro war bislang jedoch ausgeblieben. Anders hatten sich zuletzt die Apotheker-Genossenschaften Sanacorp und Noweda verhalten: Beide Unternehmen sprachen sich für das Verbot des Rx-Versandes aus.
Dafür reagiert der Großhandels-Verband nun aber umso deutlicher: In einer Pressemitteilung sagt der Phagro den Apothekern seine Unterstützung zu. Das vom BMG geplante Verbot stelle „klar den Patientenschutz in den Vordergrund“ und stärke „die Qualität und Zuverlässigkeit der etablierten Lieferkette für sichere Arzneimittel“. Die Grossisten weisen darauf hin, dass das Ziel des BMG-Entwurfes sei, die Arzneimittelversorgung flächendeckend zu gewährleisten. Und aus Sicht des Phagro gehören dazu auch „höchste Standards“ beim Transport der Medikamente.
Phagro: Vertriebskanal Apotheke ist der sicherste Weg
Der Verband stellt in seiner Mitteilung den Vertriebsweg über die Apotheke vor Ort als sicherste Variante dar. „Wer heute ein verschreibungspflichtiges Medikament in einer öffentlichen Apotheke kauft, kann sicher sein: In der gesamten Transportkette vom Hersteller bis zur Abgabe in der Apotheke werden geltende Vorschriften strengstens eingehalten und überwacht.“ Beispiele dafür seien der Transport und die Lagerung bei bestimmten Temperaturen. „Die pharmazeutischen Großhändler in Deutschland garantieren, dass die von ihnen transportierten Arzneimittel in der Regel nicht länger als zwei Stunden und temperiert in einem Lieferfahrzeug verbleiben. Zudem bestätigen die Hersteller, dass kurzzeitige Über- oder Unterschreitungen der Temperatur die Qualität der Arzneimittel nicht beeinträchtigen“, erklärt der Phagro.
Vom Vertriebskanal Versandhandel sind die Großhändler hingegen nicht überzeugt. Der Phagro meint, dass die Versender nicht die gleichen Sicherheitsvorkehrungen beim Transport beachten. So schreibt der Verband: „Völlig anders ist die Situation im Versandhandel: Die Ware wird zum Transport an einen Kurierdienst übergeben und zunächst in ein Verteilzentrum transportiert, das in der Regel nicht temperiert ist. Von dort wird die Sendung in Auslieferfahrzeuge verladen, die ebenfalls meist nicht klimatisiert, oft aber über viele Stunden unterwegs sind.“
3 Kommentare
Angst der Apotheker sich nicht mehr 3 Porsche leisten zu können
von Wolfgang Träger am 07.03.2017 um 16:01 Uhr
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AW: Angst der Apotheker sich nicht mehr 3
von tumtrah am 24.03.2017 um 11:04 Uhr
Manchmal dauert es eben etwas länger ...
von Christian Timme am 07.03.2017 um 4:03 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
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