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WM in London
Doping- oder Leichtathletik-Meisterschaften?
Journalisten und Staatsanwälte bringen mehr als Dopingkontrollen
Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) entsendet 72 deutsche Athleten zu den Weltmeisterschaften, die sich dort hoffentlich in fairen Wettkämpfen mit jungen Menschen aus aller Welt messen können. Der Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbands Clemens Prokop hegt diesbezüglich Zweifel. „Der Anti-Doping-Kampf steht in einer entscheidenden Phase, weil nun die Harmonisierung der internationalen Dopingbekämpfung erreicht werden muss“, sagte Prokop in einer Expertenbefragung, die die Stuttgarter Nachrichten Mitte Juli durchgeführt haben. Er ist überzeugt, dass die Rahmenbedingungen für den Kampf gegen Doping einer Reihe von Ländern völlig unzureichend sind, was im Ergebnis zu deutlichen Wettbewerbsverzerrungen im internationalen Sport führt.
Forderung nach internationaler Einheit von Ermittlern
Die Experten, die in den Stuttgarter Nachrichten zu Wort kamen, sprechen sich so gut wie unisono dafür aus, in Zukunft in der Doping-Bekämpfung mehr auf investigative Ermittlungen zu setzen. Für den Anti-Doping-Experten und Leiter der Abteilung für Sportmedizin, Prävention und Rehabilitation an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz Perikles Simon ist es erwiesen und klar belegt, dass der laboranalytische Ansatz nur die einfachsten Dopingmaßnahmen eindämmen kann. Investigativer Journalismus und staatsanwaltschaftliche Ermittlungen seien weitaus effektiver und vermögen auch sehr trickreiche Dopingbetrüger zu überführen, glaubt Simon. Die ehemalige Weltklasse-Leichtathletin und Vorsitzende des Vereins Doping-Opfer-Hilfe Ines Geipel pflichtet dem bei. Doping sei maskierter, feiner austariert, versteckter, schöner gesagt: professioneller geworden. Es existierten schlicht keine zeitgemäßen Instrumentarien, um es tatsächlich offenzulegen. „Wenn etwas aufflieget, ist es der blanke Zufall“, meint Geipel. Der renommierte Doping-Experte der ARD Hajo Seppelt: der das Betrugssystem in Russland aufgedeckt hat, schlägt eine internationale Einheit von Ermittlern vor, die nicht ins Dopingkontrollsystem involviert ist.
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