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- Gesunde Füße, so geht
Viele Menschen vernachlässigen ihre Fuß-Pflege. Doch spätestens wenn Hühneraugen und Dornwarzen auftreten, lassen sich die Füße nicht mehr ignorieren – sie machen sich durch Schmerzen bemerkbar. Wie man dann in der Apotheke helfen kann oder schon präventiv aktiv wird, erläuterte Dr. Reinhild Lohmann in ihrem Vortrag auf dem PTAheute-Kongress im Rahmen der Interpharm 2018.
Füße, sie tragen uns durch das Leben und dennoch kümmern wir uns zu wenig um sie. Das möchte Dr. Reinhild Lohmann, seit 25 Jahren Referentin für Fortbildungsveranstaltungen und Apothekerin in Ostbevern, gerne ändern. In ihrem Vortrag auf der Interpharm 2018 gab sie deshalb viele Praxis-Tipps für den Beratungsalltag in der Apotheke zum Thema „Gut zu Fuß“.
Hornhaut: Keine scharfen Klingen!
Beim Thema Hornhaut sei von Scheren und scharfen Klingen dringend abzuraten. Nicht nur wegen der Verletzungsgefahr, sondern auch, weil die Hornhaut dann verstärkt wieder nachwachse. Ansonsten sind Fußbäder, Bimssteine, Feilen, Hornhautraspeln, Cremes und Hausmittel (Aloe Vera, Honig-Zucker-Packungen) alle erlaubt. Diabetiker sollten jedoch nicht zu lange ihre Füße baden: maximal fünf Minuten bei 35°C. Weicht die Haut auf, dringen nämlich auch Bakterien leichter ein. Ansonsten dürfe ein Fußbad auch zehn bis 15 Minuten dauern, bei 25 bis 38 °C.
Bei Bimssteinen rät Lohmann eher zu industriell gefertigten Produkten. Die würden zwar schneller abnutzen und müssten häufiger gewechselt werden, seien aber hygiensicher. Wer gerne Schüßler-Salze verwendet, könne zur „Nr.1 Calcium fluoratum Salbe“ greifen. Sie werde morgens und abends aufgetragen.
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Schmerzhaft: Schrunden oder Rhagaden
Ist die Haut, besonders an den Fersen, spröde und verhornt, kann sie durch mangelnde Elastizität aufbrechen. Die entstehenden Risse (Schrunden oder Rhagaden) können bis in die Lederhaut reichen und dadurch sehr schmerzhaft sein. Sie können sich entzünden, im schlimmsten Fall kann ein Abszess entstehen. Solange nur oberflächliche Risse vorliegen, können harnstoffhaltige und auch salizylsäurehaltige Salben zum Einsatz kommen. Außerdem gibt es spezielle Pflaster. Bis die Risse wieder zusammenwachsen, müsse man geduldig sein, so Lohmann.
Dornwarze oder Hühnerauge?
Nicht zu verwechseln seien Hühneraugen mit virenbedingten Dornwarzen, betonte die Referentin. Warzen erkenne man an kleinen schwarzen Punkten, bei denen es sich um kapillare Einblutungen handle. Hühneraugen entstehen hingegen in der Nähe von Gelenken und Belastungspunkten, durch punktuelle, überschießende Verhornung. Durch den Druck kommt es zu Schmerzen. Liegt das Hühnerauge an einer gut zugängigen Stelle, könne ruhig zu keratolytischen Fertigpflastern geraten werden. Egal ob Fertigpflaster oder selbst zugeschnitten, es gelte immer, dass umliegende Gewebe nicht zu schädigen – es also mit Vaseline oder Klebestreifen abzudecken.
Damit die Hühneraugen nach erfolgreicher Behandlung nicht zurückkehren, sollten Entlastungsringe empfohlen werden. Als Basispflege sollten die Füße weiterhin regelmäßig gebadet und eingecremt werden.
Dornwarzen verschwinden laut Lohmann binnen zwei Jahren oft wieder von alleine. Das baut den Patienten natürlich nicht unbedingt auf, wenn er jeden Tag Schmerzen hat. Und auch wenn die Warzen nicht schmerzen, werden sie von den Kunden teilweise als peinlich und unästhetisch wahrgenommen. Die Apotheke kann also mit entsprechenden Präparaten helfen.
Zwei Bitten an das Publikum
Schließlich richtete sich Lohmann in ihrem Vortrag auch mit einem Appell an das Publikum, den ihr eine Dermatologin aufgetragen habe: Werde eine Warze mit salizylsäurehaltiger Lösung behandelt, so sei dringend darauf zu achten, nicht das umliegende Gewebe zu schädigen, weil es so beispielsweise zu schmerzhaften Nagelbettentzündungen kommen könne.
Selbst mahnte Lohmann, dass der Hinweis, jeder solle sein eigenes Handtuch verwenden, bei weitem nicht für jeden selbstverständlich ist. Warzen sind ansteckend.
Im Gegensatz zu Dornwarzen, treten Mosaikwarzen oberflächlich und beetartig auf, sie verursachen keine Schmerzen, sind aber auch ansteckend. Besonders leicht, würden Neurodermitiker und Diabetiker von Warzen befallen. Trockene, rissige Haut, gestörte Hautbarrieren und Durchblutungsstörungen, ließen die Viren leichter eindringen.
Die verschiedenen Warzen-Therapien
Auch in der Apotheke gibt es Vereisungs-Präparate, als grundsätzlich effektiver betrachtet Lohmann die Vereisung mittels Stickstoff beim Hautarzt. Der Nachteil beim Arztbesuch sei jedoch, dass es meist bei einem Besuch bleibe. Die verschiedenen Präparate aus der Apotheke unterscheiden sich laut Lohmann durch die Temperaturen, die sie bei der Vereisung erreichen.
Während die Vereisung einmal pro Warze durchgeführt werde, müssten Keratolytika mehrmals täglich aufgetragen werden. Ätzmittel wie Ameisensäure und Monochloressigsäure bieten hier den Vorteil nur einmal pro Woche angewendet werden zu müssen.
Ansonsten heißt es ganz allgemein zur Fußpflege: „Rubbeln, baden, eincremen, bewegen und regelmäßiges Abtragen der Hornhaut nicht vergessen!“ Beim Eincremen sollten die Fußsohlen nicht vergessen werden. Von basischen Salben riet Lohmann jedoch ab, Fußbäder dürften hingegen auch basisch sein. Wer Salben und Cremes so gar nicht mag, der könne auch zu Schäumen greifen.
Die Selbstmedikation endet, wenn Warzen stark bluten, sich schnell vermehren und ausbreiten, oder Hühneraugen sich infizieren und bluten.
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