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Barmer-Arzneimittelreport 2019
Impflücken größer als gedacht
Die Masern-Impfquote ist in den vergangenen Jahren gestiegen – doch sie ist noch immer zu niedrig, um die Krankheit auszurotten und all jene wirksam zu schützen, die nicht geimpft werden können. Das betonte der Barmer-Vorstandvorsitzende Christoph Straub bei der Vorstellung des neuen Barmer-Arzneimittelreports am heutigen Donnerstag. Der Kassenchef stellte zudem am Rande klar: Impfungen gehören aus seiner Sicht klar in ärztliche Hände – und nicht in die Apotheke.
Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind 2017
schätzungsweise 110.000 Menschen weltweit an Masern gestorben – vor allem
Kinder unter einem Jahr. Nötig wäre das nicht: Es gibt schließlich eine
wirksame Impfung gegen die Infektionskrankheit. Dennoch gelingt es nicht, die
Masern zu eliminieren. Die Impfquoten sind dafür noch zu niedrig. Das zeigen aktuelle Daten, die die Barmer am heutigen Donnerstag vorgestellt hat.
„Impfungen bei Kindern und Jugendlichen“ bilden dieses Jahr den Schwerpunkt des alljährlich erscheinenden Arzneimittelreports der Barmer. Und die Kasse rühmt sich bei ihrer Datenanalyse einer besonderen Genauigkeit. Während beispielsweise bei Schuleingangsuntersuchungen, auf die auch das Robert-Koch-Institut (RKI) zurückgreift, nur auf die Angaben im (eventuell gar nicht vorhandenen) Impfpass referieren können, konnte die Krankenkasse die Daten aller bei ihr versicherten Kinder analysieren – egal, ob es einen Impfpass gibt oder eine Bereitschaft besteht, an einer Umfrage teilzunehmen. Und so fallen die Zahlen dramatischer aus als bislang.
Nur knapp 90 Prozent der Schulanfänger sind vollständig geimpft
Die Daten von 45.700 Schulanfängern, die 2017 bei der Barmer versichert waren, zeigten, dass bei keiner wichtigen Infektionskrankheit wie Masern, Mumps oder Röteln ausreichend Kinder immunisiert waren. Die Impfquoten lagen laut Kasse durchweg unter 90 Prozent. Im Alter von zwei Jahren waren lediglich 75,3 Prozent vollständig gegen Masern geimpft, im Alter von vier Jahren 85,9 Prozent und mit sechs Jahren 88,8 Prozent. Im gleichen Bereich bewegen sich die Quoten für Mumps und Röteln – schließlich wird im Regelfall mit einem Kombinationsimpfstoff geimpft. Einen Einzelimpfstoff für Masern gibt es hierzulande gar nicht.
Es gibt auch deutliche regionale Unterschiede bei den Impfquoten. Sie waren bei den Zweijährigen des Jahrgangs 2015 in Brandenburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein vergleichsweise hoch und in Baden-Württemberg, Bayern, Bremen und Thüringen hingegen gering. In Bayern waren zudem 5,3 Prozent der Zweijährigen gegen gar keine der 13 wichtigsten Infektionskrankheiten geimpft, für die es eine STIKO-Impfempfehlung gibt. In Brandenburg traf dies nur auf 2,2 Prozent der Kleinkinder zu. Bei den Sechsjährigen sah es ähnlich aus: In Bayern waren 3,5 Prozent der Sechsjährigen des Jahrgangs 2011 überhaupt nicht geimpft, in Brandenburg waren es nur 1,2 Prozent.
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