Stella Kyriakides

Von der Leyen: Neue Gesundheitskommissarin soll Pharmaindustrie helfen

Berlin - 10.09.2019, 16:45 Uhr

Die Zypriotin Stella Kyriakides soll neue EU-Gesundheitskommissarin werden. Ursula von der Leyen erwartet von ihr eine Stärkung des Pharmastandortes Europa, neue Pläne gegen Antibiotikaresistenzen und Aufklärung bei Impfungen. (Foto: imago images / Ukrainian Press)

Die Zypriotin Stella Kyriakides soll neue EU-Gesundheitskommissarin werden. Ursula von der Leyen erwartet von ihr eine Stärkung des Pharmastandortes Europa, neue Pläne gegen Antibiotikaresistenzen und Aufklärung bei Impfungen. (Foto: imago images / Ukrainian Press)


Die neue EU-Kommission nimmt Formen an. Nachdem die CDU-Politikerin und Ärztin Ursula von der Leyen vor einigen Wochen vom EU-Parlament zur neuen Kommissionspräsidentin gewählt wurde, stehen nun die Nominierungen der einzelnen Kommissar/-innen fest. Neue Gesundheitskommissarin soll die Zypriotin Stella Kyriakides werden. In einem „Auftragsbrief“ an die studierte Psychologin erklärt von der Leyen an erster Stelle, dass sie die Pharmaindustrie unterstützen solle.

Ursula von der Leyen hat sich ihr Regierungskabinett zusammengestellt. Statt wie bisher 28 soll es künftig nur noch 27 Kommissare in der EU-Kommission geben – wegen des anstehenden Austritts Großbritanniens aus der EU. Von der Leyens Ziel war es, die Kommission paritätisch zu besetzen. Aufgrund der ungeraden Zahl war dies nicht erfüllbar – nun gehören der Kommission 13 Frauen und 14 Männer an, jedes Land stellt eine/n Kommissar/-in. Das EU-Parlament hat nun noch die Möglichkeit, die Nominierten in Anhörungen zu befragen. Dann muss das Parlament die gesamte Kommission bestätigen.

Für das Gesundheitskommissariat hat von der Leyen die Zypriotin Stella Kyriakides vorgeschlagen. Die 63-jährige christdemokratisch-konservative Politikerin studierte Psychologie in England und arbeitete fast 30 Jahre lang im Gesundheitsministerium Zyperns. In mehreren zypriotischen und europäischen Bündnissen und Organisationen klärt Kyriakides über Brustkrebs auf. 2006 wurde sie erstmals ins zypriotische Parlament gewählt. 2017 wurde sie Präsidentin der Parlamentarischen Versammlung des Europarates.

Mehr zum Thema

Wird Spahn jetzt Verteidigungsminister?

Was bedeutet das EU-Postengeschacher für die Apotheker?

Aufklären über Impfungen, Pharmastandort stärken, Subsidiarität bewahren

In einem „Auftragsbrief“ (in engl.: „Mission letter“) erklärt von der Leyen ihre Erwartungen an die Zypriotin. In dem sechsseitigen Schreiben werden zunächst die Grundzüge der neuen Kommissionsarbeit vorgestellt, dann geht die neue Präsidentin auch auf das neue Kommissionsteam ein. Unter anderem erinnert sie die Gesundheitskommissarin in spe, dass sie bei Gesetzesvorschlägen die „Proportionalität und Subsidiarität“ achten solle. Von der Leyen erwartet von Kyriakides auch, dass sie alle 27 Mitgliedstaaten in der ersten Hälfte der Legislaturperiode mindestens einmal besucht.

Dann geht die CDU-Politikerin auch auf die konkreten Aufgaben in der Gesundheitspolitik ein. Nach einer kurzen Einleitung heißt es im ersten Punkt: „Ich möchte, dass Sie Möglichkeiten finden, die sicherstellen, dass Europa Zugang zu bezahlbaren Arzneimitteln hat, damit der Bedarf gedeckt wird. Dabei sollten Sie die europäische Pharmaindustrie unterstützen, damit diese ein Innovator und Weltmarktführer bleibt.“ Des Weiteren fordert von der Leyen die Zypriotin auf, die gesetzgeberischen Vorgaben im Bereich der Medizinprodukte in den Fokus zu nehmen.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


Diesen Artikel teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

Stella Kyriakides soll neue Gesundheitskommissarin werden / Künftige Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen steckt Ziele im „Auftragsbrief“ ab

Europäische Pharmaindustrie soll gestärkt werden

Änderungsantrag soll bislang im Apotheken-Stärkungsgesetz geplante Regelung umsiedeln

Modellprojekte zur Grippeimpfung ­wandern ins Masernschutzgesetz

Apotheken-Impfungen im Masernschutzgesetz

Auflösungserscheinungen bei der Apothekenreform

Anerkennung von Berufsqualifikationen in der EU

Berufsausweis soll Anerkennung vereinfachen

1 Kommentar

...und für die Bürger?

von Peter Licht am 11.09.2019 um 10:18 Uhr

Seltsam, welches "Wording" hier verwendet wird. Früher war die Regierung primär für die Bürger da - und jetzt? Einsatz für die Pharmaindustrie, Impfstoffindustrie und gegen Impfkritiker(gerne auch mit schon existenter FB-Zensur?).

Die Regierung klüngelt zusehends unverfroren mit der Industrie und entfernt sich von den Bürgern - eine Entwicklung, die der Politikverdrossenheit Vorschub leistet.

Das eigentlich skandalöse ist doch, inwieweit Big Pharma es geschafft hat, ihr Lobbying so auszuweiten - häufig nicht zum Wohle der Bürger.

Siehe Cochrane-Mitgründer Peter Goetzsche:

https://www.ardmediathek.de/ard/player/Y3JpZDovL3N3ci5kZS8xNDY4OTY0OA/?fbclid=IwAR0QEjaMDQlUyx8IxRrPV5NdIrdwmOy0KemjkVLaD6SFjw1XwE3cgV0M4XA

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.