Stiftung Warentest

Was muss in die Hausapotheke?

Stuttgart - 04.12.2019, 11:30 Uhr

Um auch am Wochenende oder nachts gegen akute Beschwerden wie Schmerzen, Fieber, Durchfall oder kleinere Wunden gerüstet zu sein, ist eine gut bestückte Hausapotheke nicht verkehrt. Was sollte das Arzneischränkchen beinhalten? ( r / Foto: imago images / imagebroker)

Um auch am Wochenende oder nachts gegen akute Beschwerden wie Schmerzen, Fieber, Durchfall oder kleinere Wunden gerüstet zu sein, ist eine gut bestückte Hausapotheke nicht verkehrt. Was sollte das Arzneischränkchen beinhalten? ( r / Foto: imago images / imagebroker)


Bronchipret oder Prospan in die Hausapotheke?

Bei Husten spricht sich Warentest nur für den Hustenstiller Dextrometorphan aus. Für Schleimlöser fehlt laut den Verbraucherschützern der Nachweis zur Wirksamkeit. Dennoch sprechen manche Patienten gut auf ACC (Fluimucil®, ACC® akut und weitere Generika) oder Ambroxol (Mucolsolvan® und Generika) an, sodass diese bei Neigung zu Bronchitis und verschleimtem Husten durchaus auch eine gewisse Daseinsberechtigung in einer Hausapotheke haben dürfen. Zudem gibt es gute Daten für ein pflanzliches Hustenpräparat: Bronchipret® Saft (Thymian, Efeu) wurde in klinischen Studien gegen Placebo untersucht und linderte den Husten besser und schneller als die wirkstofffreie Darreichungsform. Eine 50-prozentige Reduktion der Hustenattacken wurde mit Bronchipret® zwei Tage früher erreicht als bei Placebo. Auch wird Bronchipret® in der S3-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie gegen akuten Husten „stark“ empfohlen.

Auch das Phytopharmakon Prospan® wurde vor kurzem mit einer starken Empfehlung in die aktuelle Leitlinie zur Behandlung von akutem Husten bei Erwachsenen der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) aufgenommen. Grundlage dafür bildet eine mit dem in Prospan® enthaltenen Wirkstoff EA 575® durchgeführte aktuelle, randomisierte, Placebo-kontrollierte Studie, bei der sich unter Prospan® der Hustenschweregrad rascher reduzierte als unter Placebo.

Halsschmerz-Präparate: Gehören sie in die Hausapotheke?

Leiden die Patienten an Halsschmerzen, sollte die Hausapotheke für diese Fälle – geht es nach Stiftung Warentest – mit Emser®-Pastillen oder Hals- und Hustenbonbons  bestückt sein. Denn: „Wer Halsschmerzen hat, braucht viel Speichel“. Das ist sicher ein guter Rat, gleichermaßen dürften Präparate mit Hyaluronsäure (zum Beispiel GeloRevoice®) oder Isländisch Moos, wie beispielsweise IslaMoos®, diesen Zweck erfüllen. Bei Halsschmerztabletten mit betäubenden oder schmerzstillenden und desinfizierenden Wirkstoffen bewertet Warentest Präparate mit Ambroxol und Lidocain noch „am besten“. Allerdings raten die Experten der DEGAM-Leitlinie Halsschmerzen (derzeit in Überarbeitung) von der Anwendung lokal wirksamer synthetischer Arzneistoffe, egal welche Wirkstoffe enthalten sind, ab: „Die Anwendung von Lutschtabletten, Gurgellösungen und Rachensprays mit Lokalantiseptika und/ oder Lokalanästhetika oder Antibiotika wird nicht empfohlen“.

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Für Ambroxol gibt es wohl noch die besten Daten. Die Leitlinien-Experten bevorzugen bei Halsschmerzen die Gabe von Ibuprofen oder Paracetamol – das steht jedoch meist konträr zum Wunsch der Patienten nach einer lokalen Behandlung mit Lutschtabletten oder Sprays.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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