Zuckersüßes Beratungswissen – Teil 10

Honigschlecken – es ist nicht alles Gold, was glänzt

Korntal-Münchingen - 03.08.2020, 15:30 Uhr

Ist Honig eine gesunde Alternative zu Zucker? (m / Foto: imago images / Shotshop)

Ist Honig eine gesunde Alternative zu Zucker? (m / Foto: imago images / Shotshop)


Veganer Honig – eine Alternative?

Veganer verzichten auf alle Nahrungsmittel tierischen Ursprungs. Im weiteren Sinne lehnen sie auch die Verwertung tierischer Produkte und die Ausbeutung von Tieren ab. Da Bienen ihren Honig für sich selbst als Futterquelle produzieren, empfinden Veganer es als ungerechtfertigten Raub und Ausbeutung, wenn der Mensch den Honig für seinen eigenen Verzehr nutzt. Auf dem Markt für Veganer tummeln sich jedoch Angebote, die als „veganer Honig“ bezeichnet werden. Was verbirgt sich dahinter? In der Regel ist es Agaven-Dicksaft oder Ahornsirup. Bei beiden Produkten ist zu beachten, dass sie einen sehr hohen Fructose-Anteil besitzen und ihr Konsum deshalb nicht unbedenklich ist. Außerdem handelt es sich meist um Produkte, die lange Transportwege hinter sich haben. Das Hauptproduktionsland für Agaven-Dicksaft ist Mexiko, für Ahornsirup ist es Kanada.

Auf einen Blick

  • Honig ist eine übersättigte Zuckerlösung, die aus bis zu 80 Prozent Glucose und Fructose in variablen Anteilen besteht. Der Fructose-Anteil ist etwas höher als der Glucose-Anteil.
  • Honig enthält weitere Begleitstoffe: Enzyme, Vitamine, Mineralien, Pflanzenstoffe. Im ungünstigen Fall auch Giftstoffe aus Pflanzen (Pyrrolizidinalkaloide!), Insektizide und Bienenarzneimittel sowie gentechnisch veränderte Pollen.
  • Pollen sind natürlicher Bestandteil des Honigs, können aber herausgefiltert werden. (Ergebnis: „Filtrierter Honig“)
  • Honig ist für Babys im ersten Lebensjahr tabu. Sporen von Clostridium botulinum können den gefährlichen Säuglingsbotulismus auslösen.
  • Honig ist nicht gesünder als Zucker. Der höhere Fructose-Anteil ist eher kritisch zu sehen.
  • Beim Einkauf von Honig auf die Herkunft achten. Honig von regionalen Imkern oder aus Fair Trade haben Vorteile.
  • Wer sich gesund ernähren möchte, sollte nicht Zucker gegen Honig austauschen, sondern den Zuckeranteil in seiner Ernährung drastisch reduzieren.
  • Trotzdem sollte niemand auf maßvollen Genuss verzichten: Ein Honigbrot ist ein einfacher und dazu köstlicher Snack.


Reinhild Berger, Apothekerin
redaktion@daz.online


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